Der Adler und die Otter

 

Auf einer Wanderung in den Bergen stand ich still, um die prächtige Aussicht zu bewundern. Da konnte ich gerade beobachten, wie ein Adler von einem Felsvorsprung abhob und sich in die Höhe schwang. Mit kraftvollen Flügelschlägen schraubte er sich höher und höher hinauf.

 

Doch was war das? Plötzlich schwankte der prächtige Vogel. Er schlug noch ein paarmal verzweifelt mit seinen Flügeln und stürzte dann pfeilschnell hinunter. Auf einer Felsplatte blieb er liegen. Sie war nicht sehr weit von mir entfernt. So versuchte ich die Stelle zu erreichen, weil mich die Ursache für den Absturz des Riesenvogels interessierte.

 

Als ich hinzukam, stellte ich fest, dass der Adler tot war. Ich ergriff einen seiner mächtigen Flügel - da erschrak ich. Eine kleine Otter schoss darunter hervor und verschwand blitzschnell in einer Felsspalte. Verblüfft stand ich da. Nun hatte ich des Rätsels Lösung gefunden. Die giftige Schlange hatte sich am Vogel festgebissen und ihn in seinem Flug mit dem Biss getötet.

 

Wir können den Menschen mit diesem Adler vergleichen, der sich über die Berggipfel hinaufschwingt. Es geht immer höher hinauf, der Sonne entgegen. Doch es gibt auch eine Otter, die ihm mit ihrem Biss das tödliche Gift einspritzt. Die Schlange ist ein Bild des Teufels. Das Gift ist die Sünde.

 

Wir sind alle gebissen worden. Wir haben alle das Sündengift in uns. Darum werden wir - genauso wie der Adler - abstürzen.

 

Die Bibel erzählt uns von Menschen, die von Schlangen gebissen wurden. Es waren tödliche Bisse, Heilung war ausgeschlossen. Jeder hätte sterben müssen.

 

Gott gab jedoch ein Heilmittel. Kein Heilkraut und keine Medizin, um dem Gift entgegenzuwirken oder das Blut der Patienten zu reinigen. Nein! Gott ordnete an, eine Schlange aus Kupfer zu machen und sie an einer langen Stange zu befestigen - hoch genug, damit alle sie sehen konnten. Jeder, der auf diese Schlange schaute, wurde geheilt. Das Gift hörte auf zu wirken.

 

Der Herr Jesus bezieht sich auf diese Begebenheit und illustriert damit, was mit Ihm geschehen und was Er vollbringen würde.

 

Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

Johannes 3,14.15

 

Jesus Christus selbst und sein Erlösungswerk am Kreuz ist das Heilmittel gegen das Sündengift in uns. Darum sagt ein Dichter:

Ein Blick zu dem Kreuze, im Glauben getan,

bringt Leben und ewiges Glück.

Komm, richte doch heute dein Auge dorthin

und wende dich ja nicht zurück!

 

Kein anderes Mittel kann den tödlichen Absturz verhindern - sie sind alle nutzlos. Gott gibt Ihnen das einzige Heilmittel: Schauen Sie im Glauben auf Jesus Christus und sein Kreuz!

 

Es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen.

Apostelgeschichte 4,12

aus "Sinnlos? Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, Beröa-Verlag, 5. Auflage 2021