Altwerden ist eine "Kunst", die gelernt sein will

 

Darum lassen wir uns nicht entmutigen; sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. 2. Korinther 4,16

 

Herr Fransen ist 80 Jahre alt. Er hat die Wirklichkeit dieses Bibelwortes erfahren. Wenn man ihn fragt, wie es ihm geht, sagt er: "Die Kraft lässt immer mehr nach, die Einsamkeit wird größer, aber der Herr verlässt mich nicht."

 

Diese Aussage beschreibt die Not des Alters, aber auch den Trost, den der Herr geben will.

 

Es ist schon beschwerlich, wenn man nicht mehr so gut hören kann wie früher und die Bewegungen mühsamer werden. Man kann nicht mehr an allen Dingen des Lebens teilnehmen, fühlt sich oft ausgeschlossen und ist von der Hilfe anderer abhängig.

 

Dann empfindet man so recht die Vergänglichkeit des Lebens. Freunde sterben, und man selbst wird einsamer und vielleicht manchmal ein wenig sonderbar. Oft fehlt es an Zuwendung. So mancher wird in dieser Lage bitter und möchte aufbegehren. Altwerden ist eine "Kunst", die gelernt sein will.

 

Für einen Christen braucht es nicht so zu sein. Auch im Alter können wir täglich die Nähe des Herrn erfahren. Die trüben Tage können durch die Aussicht auf die ewige Herrlichkeit aufgehellt werden. So wird das Alter zu einer Zeit des Segens. Die Beschwernisse des Alters dienen dazu, dass unsere Herzen sich immer mehr vom Irdischen lösen. Und wir dürfen einen deutlicheren Vorgeschmack auf den Himmel haben.

 

So ist es bei Herrn Fransen. Früher stand er im Mittelpunkt und genoss großes Ansehen. Jetzt hat er das nicht mehr nötig. Er ist dankbar geworden für jede kleine Handreichung. Sein "äußerer Mensch" ist hinfällig, aber sein "innerer" wird durch die Gemeinschaft mit dem Herrn täglich erneuert. Und so ist er rotz seines hohen Alters keine Last für andere - im Gegenteil!

 

Aus "Der Herr ist nahe"-Kalender, 28.02.2023