Wir alle haben Angst, verlassen zu werden

 

Prediger 9,3

Das ist das Schlimme bei allem, was unter der Sonne geschieht, dass allen dasselbe begegnet; daher wird auch das Herz der Menschen voll Bosheit, und Tollheit ist in ihren Herzen ihr Leben lang, und danach geht es zu den Toten!

Alljährlich gehen wir hin, um den Toten einen Besuch auf den Friedhöfen abzustatten, und es überkommt uns ein unangenehmes Gefühl all derer, die uns bereits verlassen haben, und ein Frösteln darüber selbst, von einem geliebten Menschen verlassen zu werden. Sehen wir dazu in die Schöpfung Gottes: „Eule“

Sie ist das von Gott gegebene Sinnbild für Verlassenheit, darum findet man sie auch meist an Orten, die einsam und verlassen sind. Sie haust in den Ruinen verfallener Häuser, in alten Bäumen, auch auf Friedhöfen, und wenn ihr Ruf meist in der Dämmerung ertönt,  überkommt uns das Frösteln. Wo unser Leben völlig ruiniert ist, unser Dasein öde geworden ist, wir zu den Alten gehören, selbst wenn wir Jungen uns auf den Friedhöfen herumtreiben, wohnt auch in jedem die Angst der Verlassenheit in uns. Keiner kann das mehr leugnen, dass unsere Augen starr nach vorne auf die Ereignisse gerichtet sind, die uns nun allen täglich widerfahren. Langsam dämmert es uns, darin wir Verlassenen das Bild der Eulen spiegeln, doch fehlen uns noch die Anwesenheitssignale der Angst dafür.

 

Wir haben unser Leben nur so verschleudert, so wird uns die Angst packen, uns zusammenwickeln wie ein Knäuel und uns wie einen Ball in ein weites Land schleudern, das ausgestorben auf uns wirkt, um so wie alle Sterbliche auf dem Friedhof zu hausen.

 

Prediger 3,4 Denn für jeden, der noch zu den Lebenden gehört, gibt es Hoffnung, denn ein lebendiger Hund ist besser daran als ein toter Löwe.

Wir Großen sind die Führer, die den Weg durch die Nacht leuchten, und das lässt uns oft ganz melancholisch werden. So verkörpern wir Weisheit und beobachten darum genau unsere wirtschaftlichen Verhältnisse. Wenn es um den Neumond geht, können wir es kaum erwarten, das Glück zu verkörpern, wieder zu verkaufen und unsere Waren feilhalten zu können. Es fällt jedem noch so reichem Kauz ganz leicht, das Maß zu verringern und den Preis zu steigern, um damit die Waage zu fälschen. Unser Blick bleibt ruhig, wenn wir die Armen um Geld und die Geringen um ein paar Schuhe in unsere Gewalt bringen und Spreu für Korn verkaufen. Selbst wenn wir Großen die Armen unterdrücken und die Elenden nun im Lande zugrunde richten. Auch als unheilvolle Nachtvögel sitzen wir geduldig und starr auf dem Höhepunkt unseres Lebens und haben es nicht eilig, uns mit dem Sterben zu befassen. Wir Kleinen haben längst Gottes Gesetze verlassen und halten seine Ordnungen nicht. Wir sind nachtaktiv und passen uns dem Ruf der Missetäter an, und so ertönt“ huhu“  die Schuld hat der andere. Wie viele von uns sind bereits lichtscheu, da wir lieber im Dunkeln unsere Mäuse verdienen. Das geschieht sowohl den Großen als auch den Kleinen, denn wir haben uns von dem freundlichen Äußeren des Lügengeistes verführen lassen, der sich als Covid zwar dumm darstellt, aber tatsächlich so gerissen ist und seinen Mitmenschen täglich neue Streiche spielt und dadurch noch mehr Verderben über uns kommt. Wir haben Augen zum Sehen und sehen es nicht, wir haben Ohren zum Hören und hören es nicht. Wie Corona die Botin des Todes melancholisch drein blickt und uns allen nacheinander den Hals umdreht, um uns alle in den Ruin zu treiben! Wann immer wir mit solch einem positiven Vogel in Berührung kommen, ziehen wir uns zurück und jeder lebt in Isolation. Mögen wir auch durch unsere Freveltaten ein dickes weiches Fell bekommen haben und uns dieses ein Gefühl der Geborgenheit geben, dennoch erkennt man die Eule, das Sinnbild der Verlassenheit, in unserem Gesicht wieder, darin wir die Angst, welche in uns wohnt spiegeln und am Ende des Tunnels der Engel des Lichts, der Tod, auf uns wartet.

 

Es wird in allen Gassen ein Wehklagen sein, und auf allen Straßen wird man den Ruf von uns Gott verlassenen Eulen hören, wir sind gefallen und werden nie wieder aufstehen, wir sind zu Boden gestoßen und niemand ist da, der uns aufhelfen wird!

 

Prediger 3,5 Denn die Lebendigen wissen, dass sie sterben müssen; aber die Toten wissen gar nichts, und es wird ihnen auch gar keine Belohnung mehr zuteil; denn man denkt nicht mehr an sie.

Mögen wir auch das Sterben durch das Impfen in weite Ferne schieben, doch ist das wie Eulen nach Athen tragen. Es ist völlig überflüssig, es ist uns Menschen einmal gesetzt zu sterben und hernach das Gericht. Unser Alltag, unser ganzes Leben wird unter uns schwankend gemacht, wodurch das Herz voller Sorgen ins Schwanken kommt. Die Angst vor der Verlassenheit kommt, welche in uns wie eine Eule ruft. So stirbt ein Mensch, und wir fallen durch den Verlust eines geliebten Menschen selbst aus allen Wolken. Auch wer schnell ist und denkt, es mache nun Sinn als Sterbliche dem Tod davon zu fliegen, kann nicht entfliehen. Weder die Starken unter uns vermögen etwas, noch sollen die Mächtigen ihr Leben retten können. Da nützt auch unser äußerlicher Gottesdienst nichts. Gott ist auch diesem Feiertag Allerheiligen wie allen anderen Feiertagen gram und verachtet sie und mag unsere religiösen Veranstaltungen selbst auf den Friedhöfen nicht riechen. Selbst wenn wir Kleinen ihm auch Brandopfer und Speiseopfer opfern, so hat er keinen Gefallen daran, und er mag auch von uns Großen unsere fetten Kränze der Dankopfer für die Verstorbenen nicht ansehen. Auch das Geplärr unserer Lieder sollen wir wegtun, denn die Hymnen auf die Toten bringt ihnen keine Belohnung mehr. Auch mag er unser Harfenspiel nicht, indem wir so tun, als wären wir alle Heilige und achten ihn, den allmächtigen Gott des Himmels und der Erde für nichts. Gott hat geschworen, ihn verdrießt die Hoffart von uns, und er hasst unsere Paläste, in denen wir ohne Angst um unserer Missetaten hausen, darum will er auf Erden diese gottlose Stätte dem Verderber übergeben mit allem, was darinnen ist. Und wenn auch zehn Männer in einem Hause übrig bleiben, so wir Gott verlassen haben, sollen wir doch sterben um unserer Missetaten willen. Gott zeigt uns mit seinem Wort an, was er im Sinn hat, die Zeit unseres Endes ist gekommen. Treten wir Armen und Elenden hervor, die wir Wasser suchen und keines finden. Darum verdorrt unsere Zunge, sodass wir nicht einmal mehr unsere eigene Meinung sagen können. Suchen wir Jesus Christus, denn verachtet und verlassen war er von uns, ein Mann, mit Schmerzen und Leid vertraut.

 

Gestehen wir ihm von ganzem Herzen unsere Schuld ein, dass er für uns Sünder am Kreuz gestorben ist, um unserer Sünden willen, die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir heil, damit wir dem Herrn leben!

 

Prediger 3.6 

Ihre Liebe und ihr Hass wie auch ihr Eifer sind längst vergangen, und sie haben auf ewig keinen Anteil mehr, was unter der Sonne geschieht.

 

Autorin: Angelique Katzenberger, Sizilien  

Bibelstellen aus der Schlachter 2000 


 

Es sollte uns nicht schwer fallen, hier alles zu verlassen

 

Markus 10, 28

Da begann Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt!

Vergessen wir es nicht, in der fleischlichen Gesinnung werden wir den Herrn Jesus Christus und sein Wirken nicht sehen, nur wenn wir in der Stille bleiben und ihn, den Herrn, nicht geistig verlassen, werden wir in dieser geistigen Gesinnung sehen, wie Er ist.

Sehen wir dazu in die Schöpfung Gottes: „Vergissmeinnicht“

Auch manche von uns haben anfänglich geistig alles verlassen, um ihm, dem Herrn, nachzufolgen. Doch schnell haben wir die erste Liebe verlassen und sind in der fleischlichen Gesinnung diesem Pflänzchen gleich geworden. Einsam und verlassen sind wir nun den Angriffen der Ungläubigen ausgesetzt, so dass immer wieder in uns der fleischlich gesinnte blaublütige Wunsch erblüht und wir Gott bitten: „Vergiss mein nicht!“  Wir müssen uns von dem Sichtbaren trennen, um aus Glauben nach dem Unsichtbaren in dem Wort Vergissmeinnicht zu trachten, um das Wirken und Werk Gottes darin zu erkennen. Das bewirkt der Heilige Geist, der uns das Licht gibt, um uns somit einen klaren Blick in das Wort hinein zu verschaffen, damit wir Gottes Führungen und ebenso unser oftmaliges Widerstreben dagegen erkennen. So kann er uns zurechtbringen, dass es uns nicht schwerfällt, hier alles geistig zu verlassen.

 

Damit ich meinen Herrn nicht vergesse, gedenke meine Seele, was er mir alles Gutes getan hat, der mir alle Sünden vergibt und alle meine Gebrechen heilt, der mein Leben vom Verderben erlöst, und der mich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.

 

Markus 10,29 Jesus aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwester oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen,

Wir lassen uns an der Gnade und der Barmherzigkeit Gottes genüge sein. Das „Vergiss mein nicht“, macht uns nun innerlich ganz klein und demütig. Das Vergissmeinnicht dient auch nicht in irgendeiner Form zum Andenken an uns Tote, weil wir mit Christus gekreuzigt sind. Die alte Ehefrau, die alte Mutter oder Schwester ist für die Ungläubigen nun gestorben, und von diesem alten Wesen müssen sie erst einmal entwöhnt werden. Dies himmelblaue Blümchen dient uns nur zum Gedenken seiner Gnade, um aus Glauben den in den Himmel auferstandenen Herrn Jesus Christus zu leben, und wir nie vergessen, dass darin der verborgene Mensch des Herzens in dem unvergänglichem Schmuck eines sanften stillen Geistes als Segenskraft hervortritt für unsere Nächsten. Es gibt viele in der Familie oder Freunde, die diesem alten Wesen nachtrauern und wünschten, wir wären geistig da stehen geblieben, wo sie sind. Andere versuchen uns zu warnen, dass wir unseren Wandel des neuen Wesens für nichts und wieder nichts einsetzen. Gar manch ein ungläubiger Ehemann wäre froh, uns los zu sein, doch dürfen wir diesen nicht verlassen, solange er einverstanden ist bei ihm zu wohnen. Wenn er sich es aber in den Sinn gesetzt hat, so nicht mehr mit uns im Frieden zusammen leben zu können, so sei es.

Wenn der ungläubige Ehemann sich scheiden lassen will, so scheide er sich! In solchen Fällen sind wir nicht gebunden; in Frieden hat uns aber Gott berufen. Viele am Arbeitsplatz wünschen sich insgeheim, uns den Hals zu verdrehen oder ganz umzudrehen, und sind somit froh, wenn wir sie verlassen, denn in ihren Augen folgen für sie nach uns wesentlich bessere Menschen. Ob wir nun um Christi willen Menschen, die Arbeit, den Wohnort oder das Hab und Gut verlassen müssen und wir all das Sichtbare betrachten, was wir zurücklassen, dann ist das so einschneidend in unserem Fleisch, dass wir den Schmerz und das Leid kaum ertragen können. Sehen wir verlassene Pilger ein Vergissmeinnicht am Wegesrand, so werden wir darin wieder geistig auf das unsichtbare Wirken Gottes aufgerichtet, damit wir mit Freude erkennen, was auch immer geschehen mag, es dient uns alles am Ende zum Besten.

 

Darin meine Seele das Wirken des Herrn nicht vergesse, denn er schafft daraus Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden, damit lässt er uns seine Wege wissen und sein Tun, barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.

 

Markus 10,30 der nicht hundertfältig empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in der zukünftigen Weltzeit ewiges Leben.

Die Durchschlagskraft in unserem Wandel, um ein Segen heute für andere zu sein und zu jeglicher Zeit, und sei es auch zur Unzeit, ein Segen zu sein, liegt einzig und allein in dem göttlichen Wirken. Sind wir dem Herrn ganz hingegeben, dann werden wir ein Segen für andere sein, selbst wenn die Blüten dafür für uns jetzt noch nicht sichtbar sind. Denn durch das, dass wir unser Leben täglich in den Tod geben, bekommen wir auch geistige Einblicke der Herrlichkeit Gottes, was uns zu einer Segenskraft wird, voll Heiligen Geistes zu sein, um nur noch nach dem, was droben und was des Christus ist, zu trachten. Dann fällt es uns als Sterbende und doch in Christus Lebende nicht schwer, alles Irdische zu verlassen. Es ist auch die Kraft, die von oben kommt, welche das Vergissmeinnicht sogar überwintern lässt. Wird es auch hier im Reich der Toten immer kälter und haben wir nicht die Liebe zu Gott dem Vater und zu dem Sohn Jesus Christus verlassen, so wird er uns nicht verlassen, so dass wir aus ihm hundertfältig Gnadengeschenke empfangen. Um seinetwillen werden sie uns nicht nur in Gedanken, sondern auch in der Tat den ganzen Tag den Hals umdrehen wollen. Aber indem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn wir sind gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend ein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn. Dann sind wir wie das Vergissmeinnicht das Symbol als zwar von Menschen völlig Verlassene,  jedoch bleiben wir ihnen sicherlich in Erinnerung für Abschied in Liebe. Das hat mehr durchschlagende Kraft, als wenn wir mit Engelszungen auf sie einreden ohne Liebe, denn es ist Gottes Hand, die hinter unserem Zeugnis steht und uns Kraft im Wandel verleiht. So kann es geschehen, dass selbst unser einstig ungläubiger Ehemann, von dem wir nicht glaubten, dass er sich einmal zum Herrn bekehrt, sich nun am Ende seines Lebens doch eines Besseren besinnt. So wir dachten, wir werden die Ersten sein, so werden wir nun die Letzten, und die Letzten werden Erste, das ist Gottes Wirken und Werk!

 

Dies eine vergesse unsere Seele nicht, so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über uns, die ihn fürchten, und wenn er sich zum Gebet der Verlassenen wendet und das Gebet nicht verachtet, auch das vergisst jene Seele nicht!

 

Markus 10,31 

Aber viele von den Ersten werden Letzte sein und die Letzten Erste.

 

Autorin: Angelique Katzenberger, Sizilien  

 

Bibelstellen aus der Schlachter 2000