Der alte Mann und die Buße

 

Rolf Müller

 

„Tut Buße und glaubt an das Evangelium“ (Markus 1,15). Buße und Gehorsam gegen Gott werden in der Bibel als Voraussetzung der Errettung genannt. Buße bedeutet eine Sinnesänderung. Es kommt auf eine Umkehr im Denken und Handeln an. Von dem bisherigen gottfernen und eigensüchtigen Handeln gilt es sich zu verabschieden. Es geht darum, Gott und den Nächsten zu lieben. Alle Entscheidungen werden unter die Führung und in die Obhut Gottes gestellt.

 

Dem alten Mann ist bewusst, dass wahre Buße mit einem Herrschaftswechsel verbunden ist. Vorher war der Mensch selbst Herr seines Lebens, er handelte selbstherrlich. Jetzt gehört sein Leben Gott. Buße ist mehr als bloße Reue. Buße geht mit einer ernsten Abkehr von der Sünde einher. Auf die Abkehr vom bisherigen Leben muss sich die persönliche Hinwendung zu Gott anschließen. „Buße ohne Glauben ist Verzweiflung, Glaube ohne Buße ist Selbstbetrug“.

 

Der alte Mann möchte darauf hinweisen, dass Buße kein „Werk“ ist, sondern eine verantwortliche wohlüberlegte Willensentscheidung. Buße ist die Antwort auf den Anruf Gottes. Die Wiedergeburt ist das ausschließliche Werk Gottes. Niemand kann sich selbst gebären.

 

Dem alten Mann ist bekannt, dass ein geistlich toter Mensch nur durch Gottes Gnade erweckt werden kann. Auf welche Weise das geschieht, bleibt ein Geheimnis. Wir werden es nicht mit unserem Verstand erfassen können. Die Initiative geht von Gott aus. Es kann niemand zum Herrn Jesus kommen, wenn ihn der Vater nicht „zieht“. Den letzten Schritt muss der Mensch tun, alle anderen Schritte hat Gott getan. Es ist Gottes Gnade, damit sich nicht jemand rühme. Entscheidend für die Errettung eines Menschen ist immer die Erweckung durch Gott und die Annahme der in Jesus Christus angebotenen Gnade.

 

Der alte Mann weiß, dass es Menschen gibt, die noch nichts von Jesus gehört haben. Das muss nicht heißen, dass sie keine Möglichkeit dazu hatten. Sie interessieren sich einfach nicht für Gott. Sie könnten eine evangelistische Verkündigung besuchen, aber sie tun es nicht. Es ist ihnen gleichgültig. Sie brauchen und wollen das nicht. Das ist ihr Dilemma. Denn Gott vermittelt sein Heil fast ausschließlich durch schriftliche oder mündliche Verkündigung des Evangeliums. „Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aus dem Wort Gottes“. Der Heilige Geist wirkt durchs Wort der Schrift.

 

Wenn der alte Mann auf Jesus und sein Erlösungswerk am Kreuz vertraut, rechnet ihm Gott seine Schuld nicht zu. Durch regelmäßiges Bibellesen und Gebet geschieht Wachstum im Glauben. Christ wird man durch Glauben, Buße und Bekehrung.

 

Ein Mensch hört das Evangelium von Jesus Christus. Er erkennt, dass er ein verlorener Sünder ist. Er tut Buße und wendet sich dem Herrn Jesus zu. Er übergibt sein Leben dem Herrn Jesus Christus. Er empfängt den Heiligen Geist und wird wiedergeboren. Es hat ein völliger Herrschaftswechsel stattgefunden.

Der alte Mann wünscht sich, dass unser Heiland Jesus Christus noch bei vielen Menschen rechtschaffene Frucht der Buße schaffen kann!

 

 

Ich, ich und meine Sünden,

die sich wie Körnlein finden

des Sandes an dem Meer,

die haben dir erreget

das Elend, das dich schläget

und deiner schweren Martern Heer.

 

Ich bins, ich sollte büßen,

an Händen und an Füßen

gebunden in der Höll;

die Geißeln und die Banden

und was du ausgestanden,

das hat verdienet meine Seel.

 

Nun, ich kann nicht viel geben

in diesem armen Leben,

eins aber will ich tun:

es soll dein Tod und Leiden,

bis Leib und Seele scheiden,

mir stets in meinem Herzen ruhn.

 

(Paul Gerhardt)