Der alte Mann und das genügsame Wort

 

Rolf Müller 

 

Ist das Wort Gottes wahr? Ist es zuverlässig? Das Gesetz Gottes überführt von Sünde. Es schließt Selbstgerechtigkeit aus. Niemand kann das Gesetz erfüllen. Alle sind schuldig.

Da sandte Gott seinen Sohn. Der hat das Gesetz erfüllt, die Schuld bezahlt und das Heil gebracht. Nun ist Rettung für jeden Menschen möglich. Der alte Mann dachte, dass die Menschen in hellen Scharen zur Rettungsarche strömen würden. Weit gefehlt! Die Leute laufen lieber weiter auf dem breiten Weg ins Verderben.

Das Evangelium von der rettenden Gnade Gottes ist vielen gleichgültig geworden. Sie finden die Bibel, die Bibelstunden und die Gottesdienste langweilig. Da passiert doch weiter nichts! Was Neues muss her! Wir brauchen ein neues Pfingsten! Wir wollen nicht nur glauben, wir wollen Wunder sehen! Das Wort Gottes genügt nicht, es muss der Boden unter unseren Füßen anfangen zu wackeln!

Gott und sein Wort erteilen solchen Forderungen eine klare Absage. Pfingsten ist ein einmaliges heilsgeschichtliches Ereignis. Es gibt kein neues Pfingsten, genauso wie es kein neues Weihnachten, keinen neuen Karfreitag und kein neues Ostern gibt.

Das Wort Gottes genügt vielen nicht, man will mehr. Das war schon immer so. In Lukas 16 verlangt der reiche Mann: „Einer von den Toten soll kommen, dann würden meine Bruder glauben!“ Was sagt Jesus dazu? „Sie haben Mose und die Propheten, die sollen sie hören.“ Jesus verweist auf das Wort. Es wurde durch den Heiligen Geist durch Zeichen, Wunder und Machttaten bestätigt. Heute leben wir im Glauben, nicht im Schauen. „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Wir haben umso fester das prophetische Wort. Darauf stützen wir uns.

Es geht nicht nach unseren Wünschen, sondern nach Gottes Willen. Gott kann auch heute Wunder tun. Er kann die Bitten seiner Kinder erhören. Heute hat das Wort die Zeichen abgelöst. Wir verkündigen Gottes Wort. Das biblische Evangelium hat Kraft, Menschen zu retten. Wir schämen uns des Evangeliums nicht.

Die Verantwortung liegt bei denen, die es hören. Gott will ihnen das Herz auftun und Glauben schenken. Wollen sie auch? Weh denen, die ein solch großes Heil missachten.

 

Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören?
Wie lass ich mich bezaubern und betören!
Die kurze Freud, due kurze Zeit vergeht
und meine Seel noch so gefährlich steht.

Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?
Ich hab so lang die treue Stimm vernommen.
Ich wusst es wohl, ich war nicht, wie ich sollt.
Er winkte mir, ich habe nicht gewollt.

Gib dich, mein Herz, gib dich nun ganz gefangen.
Wo willst du Trost, wo willst du Ruh erlangen?
Lass los, lass los, brich alle Band entzwei!
Dein Herz wird sonst in Ewigkeit nicht frei!

(Gerhard Tersteegen).