Trübsal

 

Rolf Müller

 

Paulus sorgt sich um die Christen in Thessaloniki. Werden sie schwach werden und vom Glauben abfallen? Wird ihr Glaube in Trübsal und Leiden aufhören? Paulus hält sich in Athen auf und es lässt ihm keine Ruhe. Er hat auf dem berühmten Areopag gepredigt. In der Zwischenzeit hat er Timotheus zurück nach Thessaloniki gesandt.

 

Kann man denn von diesen neu bekehrten Christen verlangen, dass sie in der Drangsal durchhalten? Sie sind doppelt und dreifach ausgestoßene Menschen. In der jüdischen Synagoge dürfen sie sich nicht mehr blicken lassen. Bei ihren heidnischen Volksgenossen sind sie auch erledigt, weil sie nicht mehr zum Opfer kommen.

 

Sie leben in Griechenland, dort herrscht der Göttervater Zeus. Die Römer gaben ihm den Namen Jupiter, aber es ist der gleiche Teufel. Bei den Germanen hieß er Wotan, bei den Indianern war es der große Manitu, es steckt immer derselbe Teufel dahinter.

 

Da findet wieder ein großes Götzenfest statt. Die an Jesus gläubig geworden sind, sind nicht dabei. Die Leute auf der Straße zeigen mit dem Finger auf sie, weil sie an den Herrn Jesus glauben.

 

Es war damals üblich, dass auf dem Fleischmarkt ein Zehntel des Fleisches abgeschnitten wurde für das Götzenopfer. Die Christen weigerten sich, den Götzen zu opfern. Der Fleischverkäufer sagte: "Wenn ihr nicht opfert, bekommt ihr kein Fleisch von mir!" Das war schwer für diese Christen, sie mussten wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen.

 

Das erinnert den alten Mann an die Zeit in der DDR vor der Wiedervereinigung. Wer dem Götzen Sozialismus nicht opferte, hatte Nachteile. Er konnte nicht studieren und hatte kaum berufliche Aufstiegsmöglichkeiten. Viele sind damals in den Trübsalen weich geworden.

 

Paulus schickt den Timotheus zu den Thessalonichern. Er sorgt sich. Der Apostel weiß, wie Satan versucht, die Gläubigen zu sichten und sie zu verunsichern. Er benutzt dazu das Leid, aber auch raffinierte Verführung im frommen Gewand. Da könnte einem schon manchmal angst und bange werden, wenn der Herr den Seinen nicht versprochen hätte, dass niemand sie aus seiner Hand reißen kann.

 

Nicht einmal die Pforten der Hölle können seine Gemeinde überwältigen. Satan kann die Kinder Gottes zwar anklagen, aber er bekommt nicht Recht. Jesus Christus ist unser Anwalt, der uns vertritt.

 

Timotheus  kommt mit guten Nachrichten zu Paulus zurück. Er berichtet ihm von dem Glauben der Thessalonicher. Paulus fällt ein Stein vom Herzen. Er möchte die Geschwister in Thessalonich gern in die Arme schließen, es ist ihm ein Gebetsanliegen. Warum setzt er sich nicht einfach in ein Schiff und fährt hin?

 

 

Paulus beugt sich dem Willen Gottes. Er ist im Augenblick in Korinth und fährt weiter nach Ephesus. Er kann nicht einfach nach Thessalonich reisen und wieder zurück. Er stellt seine eigenen Wünsche hinten an. Er setzt seinen Willen nicht durch, er stellt es Gott anheim. Wie sieht es bei uns aus?