Der erhöhte Herr gab den elf Jüngern in Galiläa auf dem Berg die Anweisung: "So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe" (Mt 27,19f). Und Petrus  ruft nach seiner Pfingstpredigt auf: "Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen." Schleißen diese beiden Aussagen einander aus?

"Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. [So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit! Amen." (Mt 28,18-20)

Taufe im Namen – in dem Auftrag – Jesu

Hier ergeht der Befehl Jesu im Aufblick auf seine Ausführungsmacht über Himmel und Erde, Jünger  zu machen aus allen Völkern, indem sie sie taufen in (in griechisch: eis – in) dem Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes  - was soviel heißt wie im Auftrag und in der Vollmacht - und sie alles zu halten lehren, was Jesus befohlen hat. Dabei gibt Jesus noch die Zusage, dass Er mit seiner Ausführungsvollmacht bei ihnen ist bis alles nach seinem Ratschluss ans Ziel gekommen ist.

Taufe auf den Namen Jesu – in seinen Leib

In der Apostelgeschichte gibt Petrus den Ratsuchenden Auskunft über den Willen Gottes: Buße zu tun und sich taufen zu lasen auf den Namen Jesu Christi und so werden auch sie den Heiligen Geist der Verheißung empfangen:
"Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder? Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird. Und noch mit vielen anderen Worten gab er Zeugnis und ermahnte und sprach: Lasst euch retten aus diesem verkehrten Geschlecht! Diejenigen, die nun bereitwillig sein Wort annahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa 3000 Seelen hinzugetan." (Apg 2,37-41)

Hier heißt es: "Jeder von euch lasse sich taufen auf (in griechisch: epi – auf) den Namen Jesu Christi. Darin wird die Zugehörigkeit zu Jesus in der Taufe zum Ausdruck gemacht. So betont Paulus, dass die Korinther nicht auf seinen Namen getauft sind: "Ist Christus denn zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft?" [1Kor 1,13]  Das besagt, das der Täufling sich in Jesu Tod und Auferstehung in der Bekehrung eins gemacht hat und er so ganz Jesus Christus gehört und unter seiner Autorität lebt.

Die Taufe durch Jesus – mit und durch den Heiligen Geist

Schon bei unserer Buße und Beikehrung und Wiedergeburt wurden wir alle durch den einen Geist in einen Leib hinein getauft: "Denn wir sind ja alle durch {einen} Geist in {einen} Leib (=das ist Christus) hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu {einem} Geist" (1 Kor 12,13).
Dabei geschah auch unser Hineingetauftwerden in Jesu Tod: "Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind? Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln." (Röm 6, 3-4).
In der Wassertaufe wird dieses Getaufwerden durch Jesus mit dem Geist der Verheißung bezeugt, darum ist die Wassertaufe "das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott durch die Auferstehung Jesu Christi" (vgl. 1 Petr 3,21. Dieses Hinein in den Leib des Christus, der herausgerufenen Gemeinde, und damit auch in die Gliedschaft in dem Leib wird in der Wassertaufe ebenfalls bezeugt.

Nicht sosehr eine Taufformel

"Wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater" (vgl. 1 Joh 2,23). Das besagt auch, dass wir in unserer Zugehörigkeit zu Jesus Christus auch in der Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Geist stehen. So ist Mt 28, 18-20 auch zugleich eine Aussage der Zugehörigkeit zum Vater, Sohn und Geist. Aber das alles geschieht durch den Sohn. Darum ist in der Taufe auf den Namen Jesu Christi auch die Zugehörigkeit zum Vater und zum Sohn und zum Geist enthalten.

Das alles darf aber nicht zu einem Streit über eine Taufformel werden. Denn wenn wir das alles auf eine Formel degradieren, dann beginnt bereits ein magisches Denken, in dem wir einer Formel alles Glauben und Vertrauen geben. Auch die Taufe selber ist keine Formel, die ein Heil erst hervorbringen könnte. Sie ist ein "Zeugnis eines guten Gewissens" (vgl. 1 Petr 3,21). Das, was in der Traufe bezeugt wird, ist also schon da und wird nicht erst durch die Taufe hervorgebracht. es ist die Taufe aber auch ein Zeugnis für die uns umgebende Welt, dass wir nun "Seine Zeugen sind" (vgl. Apg  1, 8), so wir nun bezeugen, dass Jesus Christus unser Herr und Retter ist, mit dem wir verbunden leben, in dem wir aus Glauben gerechtfertigt sind und Frieden mit Gott haben und Zugang der der Gnade haben, in der wir stehen.

Siehe auch hier unter "Taufe aus biblischer Sicht" http://www.johannes-ramel.at/component/option,com_docman/task,cat_view/gid,19/Itemid,39/ .
 

Johannes Ramel
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