Mathilda, ein Leben für die Gefangenen - 1

 

Ist mein Wort nicht so - wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?

 

 

Jeremia 23,29

 

Mathilda Wrede wurde im Jahr 1864 in Finnland geboren. Ihr Vater war Gouverneur des Verwaltungsbezirks Vaasa. Als Jugendliche führte Mathilda ein unbeschwertes Leben; in der Privatschule war sie der Liebling aller Lehrerinnen. Und doch fühlte sie eine tiefe Leere in ihrem Innern. 

 

Mit 19 Jahren hörte Mathilda einmal in einer Abendversammlung der Botschaft eines Erweckungspredigers zu, der unseren Tagesvers auslegte. Da erkannte sie, dass Jesus Christus gekommen war, um die Kluft zwischen Gott und den Menschen, die durch die Sünde entstanden war, zu überbrücken. Das führte zur entscheidenden Wende ihres Lebens. Von da an war Jesus Christus ihr Retter und Herr, dem sie ihr Leben völlig weihte. 

 

In der Öffentlichkeit sah man oft Strafgefangene, die tagsüber mit Zwangsarbeit beschäftigt waren. Als Siebenjährige sah Mathilda einmal mit an, wie ein Schmied einem jungen, finster blickenden Häftling Handschellen anschmiedete und ihn dabei sehr verächtlich und misstrauisch behandelte. Dieses spannungsgeladene Bild prägte sich Mathilda für immer ein.

 

  Auch kurz nach ihrer Bekehrung traf Mathilda auf einen Häftling. Sie konnte ihm gegenüber von der Liebe Gottes und von dem beglückenden eigenen Erlebnis nicht schweigen. Der Mann hörte zu und sagte dann: „Sie sollten zu uns her­aus­kommen ins Gefängnis und dort so mit uns reden. Wir haben es so nötig!“

 

  Spontan sagte Mathilda zu; und ihr Vater erlaubte es zögernd. So begann ihr Dienst in den Gefängnissen. Unermüdlich ging sie in die Strafanstalten und redete unerschrocken mit den einzelnen Strafgefangenen in ihren Zellen.

   

 

 

Mathilda, ein Leben für die Gefangenen - 2

  

Mit offizieller Erlaubnis besucht Mathilda nun die Strafanstalten. Sie redet mit den einzelnen Gefangenen und gibt ihnen christliche Schriften.

  

Arska ist ein berüchtigter Mörder. Erstaunt sieht er, wie eine junge Frau furchtlos seine Zelle betritt und freundlich mit ihm zu reden beginnt. Er fragt Mathilda, ob sie denn nicht wisse, dass er der Allerschlimmste an diesem Ort sei. Ihre Freundlichkeit und ihr ruhiges Gottvertrauen entwaffnen den hasserfüllten Mann. Er verspricht, das Neue Testament zu lesen, das sie ihm anbietet.

 

Einige Zeit später bezeugen die Wärter die radikale Umkehr des Mannes. 

 

Honka ist zu lebenslanger Haft verurteilt. Wenn er sein Leben überdenkt, fallen ihm ausschließlich nur böse Dinge ein, die er getan hat. Da denkt Mathilda an die Begegnung Jesu mit einer Frau, die ihm ihre traurige Vergangenheit eingesteht (Johannes 4). Und wie ihr Meister diese Frau bat, so bittet auch sie den Gefangenen, ihr zu trinken zu geben. Der harte Mann ist zutiefst bewegt, als sie ihre Lippen an seinen schmutzigen Krug setzt.

 

In ihm findet Mathilda - auch bei späteren Begegnungen - einen aufmerksamen Zuhörer.  

 

Matti ist ein berüchtigter Raubmörder. Als sein Blick auf Mathildas Bibel fällt, fordert er sie dazu auf, ihm die erste Stelle zu erklären, auf die ihr Blick beim Öffnen fällt. Schon auf der allerersten Seite findet sie etwas, was Matti betrifft: „Die Erde war wüst und leer. … Und Gott sprach: Es werde Licht!“ (1. Mose 1,2.3)

 

Mathilda erklärt ihm: Von Natur aus ist das Herz des Menschen wüst und leer, aber Jesus Christus kann Licht in das Herz eines jeden Menschen bringen. (2. Korinther 4,4.6)

  

In Mattis Herzen tobt ein Kampf. Noch am selben Tag bekennt er Gott weinend seine Sünden und empfängt Vergebung.

  

(Autor Gute Saat Schriftendienst)