Das bedenke, wer freiwillig zu dem Kohlenfeuer der Feinde Christi geht!

Was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen? Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr. - 2. Kor. 6, 15 und 17

Hat Christus dich in wunderbarer Barmherzigkeit von der Welt erwählt und dich berufen, Sein Jünger und Sein Freund zu sein, mit Ihm das selige, heilige, innige Gemeinschaftsleben zu führen — o so folge Ihm mit Ernst, Aufrichtigkeit und Treue! Weder Er noch deine eigene Wohlfahrt lässt dies doppelte Wesen zu, das sich zwischen Gott und der Welt, zwischen Christus und Belial teilt.

 

Triff darum deine Wahl! Du kannst dich unmöglich teilen. Geschieden ist geschieden, Christus ist Christus, und die Welt ist die Welt. Gottes Freundschaft ist eine Sache und der Welt Freundschaft ist eine andere, sie können nie vereinigt werden. Vielleicht ist es zu schwer, Jesus zu folgen und die Freundschaft der Welt zu verlieren. Beschwere dich dann gar nicht damit, sondern gehe mit der Welt; das ist viel leichter und angenehmer (für das Fleisch), und es ist dadurch doch ebenso viel gewonnen, als wenn du dich zwischen ihnen teilen wolltest, ja, viel mehr. Denn in letzterem Falle verlierst du sie beide. Nicht darfst du dich recht der Welt und nicht der Freundschaft Gottes in der Zeit, nicht der Freude des Himmels in der Ewigkeit erfreuen.

 

Aber wie und worin sollen wir uns von den Ungläubigen scheiden? Antwort: Vorausgesetzt, dass du wiedergeboren und also schon dem Herzen und der Denkweise nach von ihnen geschieden bist — so dass du in geistlichen Dingen andere Gedanken hast als sie und andere Lust im Herzen hast als sie, so dass du liebst, was sie verachten, und das verachtest und hasst, was sie lieben —, so folgt daraus, dass du dich in allem, was von diesem Innern abhängt und auf dasselbe einwirkt, von ihnen trennst. Du musst dich also von ihrem sündigen Wesen in Worten und Werken und endlich von allem scheiden, was Anlass oder Versuchung zur Sünde mit sich führt, es seien nun Vergnügungen, Gesellschaften oder was es sonst sein möge. Du musst dich also von den Ungläubigen in Rede, Aufführung, Handlungsweise, selbstgewählten Gesellschaften und Vergnügungen trennen.

 

Wenn du z.B. siehst und hörst, dass andere sich unbesonnen herablassen, eitel verfängliche Dinge zu schauen, zu hören und von ihnen zu reden, musst du, der du ein Jünger Jesu und ein Tempel des Heiligen Geistes bist, hierin etwas anderes tun und wie Hiob „einen Bund mit deinen Augen machen“, dass sie nicht nach Eitelkeiten sehen, mit deiner Zunge nicht an verfänglichem und kleinlichem Geschwätz teilnehmen, sondern lieber, wenn es angeht, von den Rechten und Wohltaten des Herrn reden oder auch in der Stille mit deinem Gott sprechen. Während andere, die auch Christen sein wollen, frei und offen Gottes Gebote unter die Füße treten, Seinen heiligen Namen missbrauchen oder Seinen Sabbat entheiligen, musst du dagegen deinen Gott so fürchten und Ihn so lieben, dass du nicht gegen Seine Gebote handeln willst.

 

Wir reden hier vom Ausgehen von der Welt und nennen darum nicht die Sünden, die auch von ehrbaren Weltmenschen für Sünden angesehen werden, wie z.B. Ungehorsam, Zorn, Hass, Unkeuschheit, Unehrlichkeit usw. Aber in Bezug auf das, was auch diese für unschuldig ansehen und was sie verteidigen, lass das deine Regel sein, nie nach der Sitte und den Urteilen der Menge, sondern nach dem Worte Gottes und dem Beispiel Christi und der Heiligen über das Sündliche oder Unschuldige einer Handlungsweise zu urteilen. Wenn es z.B. eine Gesellschaft oder ein Vergnügen gibt, das an und für sich unschädlich und unschuldig scheint, das aber gegen den Sinn des Geistes streitet, so dass du einsiehst, dass Jesus nicht mit dir daran teilnehmen würde, dass du Ihn nicht dazu einladen, nicht in Seinem Namen hingehen kannst, oder wenn du fühlst, dass dein Inneres mehr dadurch verliert als gewinnt — so fliehe davor! Hier gelten die Worte des Apostels: „Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, strafet sie aber vielmehr.“

 

Wenn hier von Gesellschaften die Rede ist, so versteht sicher ein jeder, dass hiermit nicht jene Veranstaltungen gemeint sind, an die dich dein irdischer Beruf bindet. Hier gilt es, nur vor ihren Sünden zu fliehen. Wenn es sich aber darum handelt, dass es von dir selber abhängt, deinen Umgang zu wählen, dann musst du von denen „ausgehen“, die gegen deinen Herrn sind.

Hier könntest du fragen: Soll man nicht alle Menschen lieben? Gewiss, aber nur so, wie dein Herr liebte. Er liebte alle und liebte sie so, dass Er Sein Leben für sie hingab; aber Er wurde nie vertraulich mit den Feinden Seines Vaters und Seines Reiches. Tue du auch so! Liebe alle, opfere dich auf für sie, tue ihnen wohl, glaube aber nicht, dass es deine Pflicht sei, mit den Feinden deines Herrn vertraulich zu sein oder dich auf gleichen Fuß mit ihnen zu stellen — ein Vertrauen, eine Übereinstimmung, die zur Bedingung hat, dass du das Gute böse und das Böse gut heißen solltest.

 

Bedenke! Wenn die Jünger Jesu zuweilen zu den Feinden ihres Herrn gegangen wären und vertrauliche Freundschaft mit ihnen geübt hätten, wäre das Treue gewesen? Judas tat es und — endete damit, seinen Herrn in ihre Hände zu verraten. Vielleicht meinst du aber, dass sie nicht für Christi Feinde angesehen werden dürfen, wenn sie z.B. gute, angenehme Menschen sind. Prüfe dann! Wenn deine Gesellschaft nicht duldet, dass du gut von deinem Herrn redest, dann weißt du, wo du bist, nämlich bei Seinen Feinden. Du musst entweder mit deinem ganzen Wesen die Gesellschaft verwunden, indem du deinen Jüngersinn bekennst — oder mit ausreichender Zweideutigkeit und Verstellung deinen Herrn verleugnen und dein Gewissen verwunden.

Das bedenke, wer freiwillig zu dem Kohlenfeuer der Feinde Christi geht!

 

 

Entnommen aus dem Buch von Mag. Olof Rosenius – ‘‘Tägliches Seelenbrot‘‘