Aus "52 Wochen-Impulse" von Emanuel Keller

34. KW -  Beim Namen gerufen

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! - (Jesaja 43,1)

 

Schon über eine Stunde warte ich, bis sich endlich eine der vielen Türen der Augenklinik öffnet und eine Stimme ruft: "Emanuel Keller, bitte!" Endlich. Das bin ich persönlich! Ich werde erwartet; man ist auf mich vorbereitet, und gleich werde ich im Untersuchungszimmer der Mittelpunkt des Interesses sein.

 

So, ja noch viel herrlicher, ist es auch, wenn Gott ruft. Sein ganzes Interesse gilt von da an dem Gerufenen, aber auch seine ganze, uneingeschränkte Liebe, sein unbeirrbarer Wille, in seiner Allmacht nur das Beste für sein Kind zu tun, es aus jeder Not zu retten und es niemals bis in alle Ewigkeit aufzugeben. Wenn er ruft, bleibt er dabei und macht unter keinen Umständen einen Rückzieher; denn: Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen (Römer 11,29).

 

Als Erster in Jesaja 43,1 wird Jakob und Israel mit Namen gerufen. Und wie staunen wir doch, wie Gott seither über Jahrtausende mit unermüdlicher Treue und Liebe an seinem Volk festgehalten hat! Zwar haben sie - und wir alle! - mit Sünden und Widerspenstigkeit ihm Mühe und Arbeit gemacht. Aber er hat nichts anderes im Sinn, als Sünden zu tilgen (Jesaja 43,24-25), zurechtzubringen, zu heilen und erneut in seinen Segen zu stellen. Und wer immer einen Beweis dafür möchte, dass die Bibel wahrhaftig und zuverlässig ist, soll doch die erstaunliche Tatsache betrachten, dass sich in unserer Zeit Jahrtausende alte Jesaja-Worte erfüllen und der Herr sein Volk aus allen Himmelsrichtungen ins Land Israel zurückholt (z.B. Jesaja 43,5-7).

 

Bis heute ruft der Herr Menschen mit Namen - und auf diesen Ruf haben wir geantwortet, als wir Jesus Christus als unseren Erlöser und Herrn annahmen. An jenem Tag wurden wir von Berufenen zu Auserwählten! (in Jesus Christus - Anm. M.E.) Seither hatten wir gute und schwierige Tage, waren gehorsam und auch untreu. Aber keinen Augenblick denkt der Herr daran, uns aufzugeben und nicht mehr heiss zu lieben! Wenn nötig, erzieht er uns; aber nichts und niemand darf uns von ihm trennen oder aus seiner Hand reissen (Römer 8,38-39; Johannes 10,27-30). Mit dir und mir kommt er zum Ziel und hat bis dahin noch viel Gutes mit uns vor!

 

Drei "Nicht-mehr" möchte ich noch erwähnen, die mit unserem Jesajavers (43,1) zusammenhängen:

 

"Ich habe dich erlöst", erlöst vom ewigen Tod, dem Lohn der Sünde, aber ebenso auch aus der Macht der Sünde, die uns nicht mehr anklagen und beherrschen darf (Römer 6,14).

 

"Du bis mein!" Wir leben nicht mehr autonom in Selbstbestimmung, denn wir gehören jetzt dem, der uns mit seinem teuren Blut für Gott erkauft hat (Offenbarung 5,9-10).

 

"Fürchte dich nicht!" Wir brauchen nicht mehr in Angst zu leben; denn unser Herr ist Gott, der Höchste, der Allmächtige und Heilige, der alles in seinen Händen hält und viel bewegt für dich und mich!

 

Dass Gott ausgerechnet mich gerufen hat und als sein Eigentum haben will, ist ja wirklich mehr als erstaunlich. So will ich dankbar in seinen Händen und unter seiner guten Herrschaft bleiben.