Aus "52 Wochen-Impulse" von Emanuel Keller
47. KW - Negative Gedanken umlenken
Ich will der Gnade des Herrn gedenken und der Ruhmestaten des Herrn in allem, was der Herr getan hat, und der großen Güte an dem Hause Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit und großen Gnade - Jesaja 63,7
Jesaja weiß, dass man seine Gedanken lenken kann. Zwar ist es fast unmöglich, an eine bestimmte Sache nicht denken zu wollen. Wir können nicht einfach unser Hirn leeren. Sonst grübelt es von alleine weiter, und ganz von selbst gehen uns Dinge durch den Kopf, die uns betrüben, in einer schlechten Weise faszinieren, verunreinigen oder einfach von Wichtigerem ablenken.
Aber wir können unsere Gedanken auf bessere Inhalte lenken, so dass all das Negative, Belastende weichen muss.
Jesaja hätte zu jener Zeit genug Stoff für negative Gedanken gehabt: Das Volk Gottes war vom Herrn abgeirrt, und Schlimmes war zu erwarten: Krieg, Verschleppung ins Exil bis hin zur Zerstörung des geliebten Heiligtums. War das nicht Grund genug, um in Niedergeschlagenheit, Wut oder Resignation zu versinken?
Aber Jesaja fasste einen Entschluss: "Ich will an die Gnade des Herrn denken. Ich will mir vor Augen führen, welch große Wunder Er an seinem Volk getan hat!" Dabei rief sich der Prophet gewiss in Erinnerung, wie Gott sein Volk einst mit starker Hand und vielen Machttaten aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte. Er dachte an die zehn Plagen, den Durchzug durchs Schilfmeer, die Versorgung mit Wasser und Manna, die Einnahme von Jericho usw.
Ja, solche Gedanken konnten die betrübte Seele wieder aufhellen! Aber war das denn nicht Flucht vor der bitteren Realität? Nein! Denn Jesaja jammerte ja nicht einfach: "Ach, früher war es viel besser!" Nein, er glaubte felsenfest, dass der Herr immer noch derselbe war. Gott hatte nicht aufgehört, gnädig zu sein, und so durfte Jesaja im Glauben erwarten, dass Gott sich auch in Zukunft wieder herrlich erweisen würde. Und in dieser vertrauensvollen Haltung konnte Jesaja nicht nur die Freude am Herrn in seinem Herzen bewahren, nein, er durfte sogar die herrlichsten Prophezeiungen auf den zukünftigen Erlöser Jesus Christus hin empfangen.
Jesaja soll uns ein Vorbild sein. Auch unser Hirn findet genug negativen Stoff, um uns den lieben langen Tag in Traurigkeit, Ärger, Furcht und Sorgen zu versetzen. Aber wollen wir das? (Manchmal grollen wir ja gern ein bisschen...). Unsere Gedanken sollen doch lieber von der göttlichen Gnade, vom Licht unseres Herrn Jesus Christus, erhellt werden. Wir wollen uns nicht mit der nutzlosen Frage abquälen, warum der Herr das eine oder andere nicht verhindert hat, sondern uns an die vielen Beweise seiner Gnade erinnern - ganz besonders an Golgatha: "Ich bin erlöst durch Jesu Blut! Halleluja!" Das erhellt nicht nur unser eigenes Gemüt, sondern macht uns auch zum Segen für unsere Mitmenschen, die wir doch viel lieber mit Glaubensfreude als mit Niedergeschlagenheit "anstecken" wollen.
