Aus "52 Wochen-Impulse" von Emanuel Keller

28. KW - Trinke genug!

Es dürstet meine Seele nach dir, mein Leib verlangt nach dir aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist. - Psalm 63,2 

 

 

Viele Menschen, vor allem ältere, trinken zu wenig. Sie nehmen ihren Durst nicht wahr und führen daher dem Körper zu wenig Flüssigkeit zu, was für die Gesundheit von Nachteil ist. Andere empfinden zwar Durst, löschen ihn aber auf falsche Weise, nämlich mit Getränken, die dem Körper Wasser entziehen statt zuführen.

 

Auch unsere Seele braucht genug Flüssigkeit, frisches Wasser des Lebens, das wir nirgendwo anders als bei unserem Heiland finden. Er ruft uns zu: "Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!" (Joh. 7,37). Doch auch hier verhält es sich so, dass viele Gotteskinder ihren Durst nicht wahrnehmen und zu wenig trinken - mit negativen Auswirkungen auf die seelische Gesundheit. Oder sie versuchen ihren inneren Durst mit Dingen zu löschen, die sie immer noch durstiger machen.

 

Darum möchte ich mich fragen: Stimmt mein geistlicher Wasserhaushalt? Ist meine Seele erfrischt, oder ist sie matt? Verspüre ich die Freude am Herrn, die mir auch in schwierigen Situationen Kraft gibt? Bin ich zuversichtlich oder von Sorgen niedergedrückt?

 

Natürlich neigen wir dazu zu meinen, das hänge doch ganz von den Umständen ab. Und es ist ja auch absolut biblisch, dass unser Weg manchmal auch durch ein dunkles Tal führt. Doch was sagt Psalm 23 dazu? "Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich", (Psalm 23,4). Gerade in einer Zeit der Not fühlt sich David durch die Gegenwart des Herrn getröstet und gestärkt und verliert seine anfängliche Furcht.

 

Umgekehrt lesen wir über Davids Sohn, König Salomo, dass er sich alle nur erdenklichen Reichtümer anschaffen konnte und darüber hinaus Ruhe und Frieden im Land hatte - aber trotzdem vertrocknete seine Seele, und es verdross ihn zu leben (Pred. 2,17).

 

Psalm 63 (unser Eingangsvers) redet am Anfang von Wüste und Durst. Lesen wir aber den ganzen Psalm, erfahren wir, wie richtig David mit dieser Situation umging. er hielt Ausschau nach seinem Herrn und war Tag und Nacht mit seinen Gedanken bei ihm. Und seine Gebete waren nicht nur Klagen, sondern immer wieder Loblieder. Das erfüllte ihn mit "Freude und Wonne", (Psalm 63,6).

 

David kannte die Quelle des lebendigen Wassers, und so konnte er trotz Wüste und Verfolgung festhalten: "Unter dem Schatten Deiner Flügel frohlocke ich... Deine recht Hand hält mich... Der König freut sich in Gott..."

 

Denken wir also daran, uns genügend zu erfrischen. Ob wir uns wie Salomo in Wohlstand und relativer äusserer Ruhe leben oder wie David Schwierigkeiten haben: Nehmen wir uns Zeit zu trinken - und das Lebenswasser auch richtig in uns aufzunehmen: in der Ruhe und Stille vor unserem Herrn, im Nachdenken über Sein Wort, im Aufnehmen der Predigt, aus der der Glaube kommt, im Gebet, im Loben und Preisen unseres Herrn, der jeder Situation in unserem Leben gewachsen ist und Gedanken des Friedens mit uns hat...

 

Wenn wir dermassen erfrischte Gotteskinder sind, wirkt sich das schliesslich auch auf unser Umfeld aus: "Wer an mich glaube, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen", (Joh. 7,38).