Man bedenke, dass der Autor des folgenden Textes, A.W. Tozer, bereits 1963 heimgegangen ist.
Seine Gedanken passen für uns heute mehr denn je !

 

Vertrauen auf einen souveränen Gott

 

Der diese Dinge bezeugt, spricht:
Ja, ich komme bald. Amen; komme, Herr Jesus! Offenbarung 22,20

 

Haben Sie jemals von jemandem gehört, der ganz gespannt in ein interessantes Buch vertieft ist und sich dann plötzlich entschließt, es wegzulegen, ohne das letzte Kapitel zu lesen? Im letzten Kapitel laufen die Fäden einer Erzählung zusammen, alle wichtigen Argumente werden zusammengefasst, und die Handlung erreicht ihren Höhepunkt. Sie und ich sind uns bestimmt einig: Wenn man ein Buch zuklappt, ohne das letzte Kapitel gelesen zu haben, ist die ganze Lektüre ziellos und unbefriedigend.

 

Manche Leute haben mir erzählt, dass sie zwar die Bibel lesen, aber vor dem "letzten Kapitel", der Offenbarung, zurückschrecken. Stellen Sie sich das einmal vor! Dieses biblische Buch bezeichnet sich selbst als die Offenbarung Jesu Christi. Es sagt die Vollendung aller Dinge voraus und stellt uns die neue göttliche Ordnung vor. Wie können sich Bibelleser ein ausgewogenes Bild machen über Gott, die Sünde, den Unglauben und das göttliche Gericht, wenn sie ein so wichtiges Buch vernachlässigen? In diesen Krisenzeiten einer Weltregierung kann es sich kein Christ leisten, die zum Höhepunkt hinführende Offenbarung zu ignorieren.

 

Im Hinblick auf diese prophetische "Enthüllung", diese Darstellung der künftigen Rückkehr Jesu Christi auf diese Welt, die ihn einst als Messias abgelehnt und auf Golgatha gekreuzigt hat, können wir nur einen von zwei Standpunkten einnehmen: Wir können sie ignorieren, ja, sogar verachten und verspotten, diese Aussicht auf ein zukünftiges Eingreifen Gottes mit Auswirkungen auf die ganze Welt. Oder aber wir greifen sie bereitwillig auf und begrüßen jubelnd den verheißenen Sieg eines gerechten Herrschers, den kommenden König der Könige.

 

Alle, die diese Offenbarung ignorieren, reihen sich ein in die große Schar derer, die es für ausreichend halten, eine humanistische Sichtweise über das Leben zu haben. Solche Menschen vertreten die Auffassung, dass Männer und Frauen selbst die Verantwortung für ihr Seelenheil übernehmen sollten. Sie haben ihren festen Platz unter den Trotzigen und wiederholen mit ihnen gemeinsam den uralten Refrain: Wir wollen nicht, dass dieser über uns König sei!" (Lk. 19,14).

 

Diejenigen dagegen, die das Buch der Offenbarung ernst nehmen, sind davon überzeugt, dass das himmlische Reich so real ist wie die von uns heute bewohnte Welt und dass der Tag der Vollendung naht, wenn "das Reich der Welt" zum "Reich unseres Herrn und seines Christus" wird und er herrschen wird "von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Offb. 11,15).

 

Für unsere heutige Generation steht eines fest: Diese von Konkurrenzkämpfen geprägte Welt und unsere egoistische Gesellschaft haben uns Menschen viele neue Ängste beschert. Ich kann es gut nachempfinden, wenn manche unserer Zeitgenossen nachts wach liegen und sich Gedanken machen über eine mögliche Vernichtung der Menschheit durch den bösartigen und unsinnigen Einsatz von Atomwaffen. Es ist tragisch, dass solchen Menschen das Verständnis von der Souveränität Gottes abhandengekommen ist. Auch ich könnte nachts nicht gut schlafen, wenn ich nicht jeden Augenblick meines Lebens dem souveränen, allmächtigen Gott vertrauen und mich auf seine Gnade, Barmherzigkeit und Treue verlassen könnte.

 

Die vorherrschenden, unsere Welt durchdringenden Gefühle der Angst, des Misstrauens und der Unruhe sind uns allen bekannt. Aber im Plan Gottes kennen manche von uns auch das wunderbare Gegenteil: das Vertrauen und die Zuversicht, die sich in der Gemeinde Jesu finden. Gott hat in seiner Gemeinde noch immer eine ruhige, friedliche "Familie". Als gläubige Christen setzen wir freudig unser Vertrauen auf das, was Gott über sich selbst offenbart. Obwohl die irdische Welt unseren Glauben nie verstanden hat, hat er dennoch eine gute biblische Grundlage. Die Bibel vermittelt uns vieles, was wir woanders nicht lernen könnten.

 

Diese erstaunliche Offenbarung, der letzte Abschnitt der Heiligen Schrift, sagt uns eindeutig, dass kein Mensch und keine Regierung oder Macht der Welt Einfluss haben wird auf jenen glühenden Tag des Gerichts, der über die Erde kommen wird. Sie werden keinerlei Mitspracherecht mehr genießen. In seiner Vision lässt uns der Apostel Johannes nicht im Unklaren: Zu gegebener Zeit wird den Mächtigen die Herrschaft über die Welt entrissen und in die Hände dessen gelegt werden, der als Einziger die Weisheit und Macht hat, in Gerechtigkeit zu herrschen. Dieser Einzige ist der ewige Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus.

 

Die Offenbarung schildert die himmlischen und irdischen Ereignisse am Ende der Zeit, wenn unser Herr und Erlöser von allen als König der Könige und Herr der Herren anerkannt wird. Alle werden ihn als Sieger bejubeln. Die Offenbarung lässt keinen Zweifel daran.

 

In unserer gegenwärtigen Zeit werden allerdings die Souveränität Gottes und sein Plan für seine erlösten Kinder kaum anerkannt. Gehen Sie auf den Markt oder in unsere Bildungseinrichtungen und, ja, sogar in unsere gängigen religiösen Kreise, und Sie erkennen eine zunehmende Neigung, die Menschheit groß und Gott klein zu machen. In weiten Kreisen der Gesellschaft meint man, Gott, falls er überhaupt existiert, sei unser Diener, der widerspruchslos jeden unserer Wünsche zu erfüllen habe.

 

Angesichts dieser menschlichen Denkweise möchte ich ein Plädoyer für die aufrichtigen Christen in dieser Welt halten. Wir sind die wahren Realisten. Wir bekennen, dass wir die Macht über Tod und Leben nicht in unseren Händen halten. Wir sind uns bewusst, welche Bedeutung die Vision des Apostels Johannes in der Offenbarung hat. Wir sind uns sicher, dass Gott lebt und nie auf seinen Thron verzichtet hat. Während andere darüber spekulieren, welchen Platz Gott im Universum einnehmen könnte, haben wir die Gewissheit, dass er seine göttlichen Rechte als Herr über die Menschheit und die Natur niemals einem seiner Geschöpfe überlassen hat.

 

Aus diesem Grund können sich durch den Glauben mit Gott verbundene Christen des endgültigen Sieges sicher sein. Deshalb leben wir trotz irdischer Drangsale in freudiger Erwartung.

(aus "Vom Himmel her" 18. Tag - Andachten für die Adventszeit von A. W. Tozer)