Ich werde sie locken und sie in die Wüste führen und zu ihrem Herzen reden. 

(Hosea 2,16)

 

Wüstenzeit – Segenszeit

 

Hier spricht Gott selbst zu seinem irdischen Volk durch den Propheten Hosea. In jener Zeit hat das Volk Israel sich von Gott abgewandt, deshalb muss Gott ein ernstes Gericht aussprechen. Doch das Gericht, das Gott verkünden und auch vollstrecken muss, ist nicht sein letztes Wort an sein Volk. Er will „zu ihrem Herzen reden“ und eine Umkehr bei ihnen bewirken. Um dieses Ziel zu erreichen, lockt Er sie und führt sie in die Wüste. Dort werden sie den Mangel an göttlichen Segnungen spüren. In der Einsamkeit der Wüste, nur mit dem HERRN allein, wird ihnen bewusst werden, wo sie geistlich stehen.

 

In unserem Leben als Gläubige verordnet der Herr uns auch manchmal eine „Wüstenzeit“: Krankheit, ein Unfall, ein Handicap, eine Quarantäne und dergleichen. Meistens gefällt uns dies gar nicht und oft kommt es noch dazu unerwartet. Wie schnell werden wir dann ungeduldig oder rebellieren innerlich – selbst wenn wir eigentlich wissen, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“ (Römer 8,28). Nur: In solchen Momenten denken wir oft gar nicht daran. Es dauert eine Weile, bis wir erkennen, dass Gott uns „in die Wüste gelockt hat“, um zu uns zu reden. 

 

Vielleicht sind wir im Gebet nachlässig gewesen und haben oft nur oberflächlich in der Bibel gelesen. Die Gemeinschaft mit dem Herrn hat darunter gelitten. Schließlich haben wir die erste Liebe zum Herrn verlassen (vgl. Offenbarung 2,4). Und gerade da kommt Er uns entgegen, um uns „mit Seilen der Liebe“ zu Ihm zurückzuziehen (vgl. Hosea 11,4). Die „Wüste“ ist dafür ein geeigneter Ort – fernab von Ablenkungen, Geschäftigkeit und Stress.

 

Wenn wir diese „Wüstenzeiten“ so von dem Herrn annehmen, dann werden sie zu Segenszeiten und wir werden im Nachhinein von Herzen dankbar dafür sein.

 

aus "Der Herr ist nahe" Kalender - 16.04.2024