Der alte Mann und die Bibel

 

Rolf Müller

 

Gott redet zu allen Zeiten durch sein Wort. Gott redet durch sein Wort zu uns. Wenn wir verstehen wollen, was er uns zu sagen hat, müssen wir sein Wort lesen. Wir müssen den Inhalt der Schrift in uns aufnehmen.

 

Der alte Mann glaubt, dass die Schrift von Gott eingegeben ist. Er lässt von der Bibel sein Leben, Denken, Handeln und seinen Glauben bestimmen. Er weiß, Gott hat sein Wort nie verändert oder widerrufen. Die Menschen machen das schon. Sie doktern am Wort Gottes herum.

 

Der alte Mann weiß, alles, was Jesus Christus geredet hat, hat sich als Wahrheit erwiesen und wird sich noch als Wahrheit erweisen. Menschen können nie etwas Endgültiges sagen. Alles, was Menschen sagen, kann man in Frage stellen. Auch die menschlichen Aussagen über die Bibel wechseln alle paar Jahre, Gottes Wort aber bleibt.

 

Der alte Mann stellt sich völlig unter die Autorität des Wortes Gottes. Die Bibel ist die Grundlage seines Glaubens. Er erfährt den Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft. Er wird nicht hin und her geschüttelt von menschlichen Meinungen. Er hat ein tragfähiges Fundament. Das bringt Ordnung in sein Leben.

 

Es erfordert einen gewissen Mut, der Bibel rückhaltlos zu vertrauen. In unserer heutigen wissenschaftsgläubigen Zeit setzt man sich leicht dem Vorwurf der Rückständigkeit aus, wenn man der Bibel vertraut. Man wird beschuldigt, nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.

Den alten Mann lässt das kalt. Für ihn ist es wichtig, auf der Höhe der Ewigkeit zu sein. Er lebt mit der Bibel und entdeckt immer wieder neue Schätze und Kostbarkeiten. Sie liegen nicht immer an der Oberfläche. Sie treten zutage, wenn man sich ins Wort vertieft.

 

Dem alten Mann ist bewusst, dass es einer gewissen Standfestigkeit bedarf, der Bibel kindlich zu vertrauen. Wer an der Bibel festhält, wird vielleicht auch bald in der eigenen Gemeinde einsam sein. Die Bibel wird heute auch in vielen christlichen Gemeinden nicht mehr als göttliche Autorität verstanden. Man setzt sich über ihre Aussagen hinweg, weil man sich für klüger als Gott hält. Man widerspricht offen dem Wort Gottes. Man hat den Einflüsterungen der Schlange Raum gegeben. Der „mündige“ Mensch setzt sich an die Stelle Gottes.

Eine bessere Welt erreicht er mit seiner Gottlosigkeit nicht. Der alte Mann hat sich einmal in Gedanken damit beschäftigt, was er alles anders machen würde, wenn er Gottes Allmacht hätte. Da sind ihm einige Dinge eingefallen. Allerdings musste er zugeben, wenn er Gottes Allwissenheit und Weisheit hätte, würde er alles lassen wie es ist. „Was Gott tut, das ist wohlgetan.“

 

Ein Mensch kann nie etwas Endgültiges sagen. Menschen sind unvollkommen, schwach und mangelhaft. Sie sind in ihrem Wesen sündig, ihr Verstand ist verfinstert. Sie sind von Natur aus unfähig, die Dinge Gottes zu erkennen. Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Reich Gottes. Es ist ihm eine Torheit. Dennoch will er alles besser wissen als Gott.

 

Dem alten Mann ist klar: Als Christen unterstellen wir uns der Autorität von Jesus Christus. Andernfalls sind wir keine Christen. Ein Kennzeichen der Endzeit ist es, dass niemand mehr irgendwelche Autoritäten anerkennen will.

Der alte Mann ist bereit, sich vom Wort Gottes korrigieren zu lassen. Er weiß, wenn ihm ein Wort unverständlich ist, das dann nicht unbedingt mit dem Wort etwas nicht stimmt. Es zeigt dem alten Mann nur, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er lässt sich vom Herrn immer wieder die Freude an der Bibel schenken und bittet ihn, dass er ihn zum Gehorsam willig und fähig macht.

 

Der alte Mann möchte nichts in das Wort Gottes hinein interpretieren, sondern es so nehmen, wie es ist. Jeder muss für sich entscheiden, ob er der Bibel glauben will oder ob er dem biblischen Teig den Sauerteig der Bibelkritik beimischen will. Die Menge des Sauerteigs spielt dabei keine entscheidende Rolle. Er wird früher oder später sein zersetzendes Werk vollbringen.

 

Herr, dein Wort ist unvergleichlich,

Menschenworte taugen nichts.

Seine Kraft wirkt immer reichlich,

wie Gott redet, so geschichts.

 

Bricht der Himmel, dieses stehet,

tobt die Hölle, dieses bleibt;

wenn dereinst dies Rund vergehet,

fällt kein Jota, das er schreibt.

 

(Philipp Friedrich Hiller)