In Jesus Christus haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen.
Epheser 1,7

Im Krimkrieg (1853-1856) hatten die Russen ein großes Militärkrankenhaus im Norden von Sewastopol errichtet, wohin sie ihre kranken und verwundeten Soldaten brachten. Eines Tages wurde dort ein Mann eingeliefert, dem man ansah, dass er unsäglich litt. Aber offensichtlich konnte man nichts mehr für ihn tun. Eine Diakonisse versuchte mit ihm zu sprechen - umsonst. Still und teilnahmslos lag er im Bett.

 

Doch einige Tage später brach er sein Schweigen. Vorsichtig, fast ängstlich, fragte er die Schwester, ob sie ihm eine Frage beantworten könne, die ihn quäle: „Gibt es irgendjemanden, der sich sicher ist, dass Gott ihm seine Sünden vergeben hat?“

 

Die Diakonisse selbst hatte über diese Frage noch nie nachgedacht. Deshalb wusste sie nicht, was sie dem Mann antworten sollte, der vom Tod gezeichnet war und sie ängstlich ansah. Doch sie fühlte, dass sie der Frage nicht ausweichen durfte - und dass nur ein Wort Gottes ihr und ihm helfen könnte.

 

Sie ging in ihr Zimmer, nahm ihre Bibel und suchte nach einer Antwort. Sie fand die folgenden Bibelverse:

 

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Johannes 1,9).

 

„Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen“ (1. Johannes 2,12).

 

„Seid aber zueinander gütig, mitleidig, einander vergebend, wie auch Gott in Christus euch vergeben hat“ (Epheser 4,32).

 

Die Diakonisse erinnerte sich außerdem, dass Jesus einmal einem Kranken gesagt hatte: „Mensch, deine Sünden sind dir vergeben“ (Lukas 5,20). Das alles konnten doch keine leeren Worte sein!

 

Jesus ... spricht zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben.
Markus 2,5

Der sterbende Soldat hatte der Diakonisse die Frage gestellt: „Gibt es irgendjemanden, der sich sicher ist, dass Gott ihm seine Sünden vergeben hat?“ Sie selbst konnte ihm keine Antwort darauf geben, aber sie las auf ihrem Zimmer einige Bibelstellen dazu. Ihr wurde bewusst, dass sie diese Bibelverse über die Vergebung von Sünden vorher nie beachtet hatte. Sie selbst hatte ihre Sünden Gott bekannt und hoffte, dass Er sie ihr vergeben hatte und sie retten würde - doch sie hatte es für Hochmut gehalten, fest zu wissen, dass man errettet ist.

 

Dann fiel ihr die Begebenheit mit dem Gelähmten und seinen vier Freunden ein. Hier sagt der Herr Jesus klar und deutlich: „Deine Sünden sind vergeben“ - ohne Wenn und Aber. Die Diakonisse wunderte sich, dass ihr das bisher noch nie aufgefallen war.

 

Nun war sie sich sicher, dass auch ihr die Sünden vergeben worden waren. Glücklich darüber kehrte sie zum Bett des tödlich verwundeten Soldaten zurück. Sie las ihm die Bibelstellen vor, die sie gefunden hatte, und erzählte ihm von dem Gelähmten, dem der Herr Jesus selbst gesagt hatte: „Kind, deine Sünden sind vergeben.“ Schon während sie las und erzählte, veränderte sich der Gesichtsausdruck des Mannes, denn er hörte die Antwort auf die Frage, die ihn jetzt angesichts des Todes so sehr quälte. Er glaubte den Worten Gottes und vertraute dem, der auch für ihn gestorben war.

 

Zwei Personen sahen nun klar: der verwundete Soldat, der nur noch kurze Zeit lebte, und die Diakonisse, die nun auch anderen Menschen von der Vergebung erzählte, die Gott schenkt und zusagt. Ja - man kann sicher wissen, dass man errettet ist und dass Gott einem die Sünden vergeben hat.

 

aus "Gute Saat" Kalender, 30. und 31. Mai 2023