Gott alleine steht es zu, zu richten!

 

Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der zu erretten und zu verderben vermag. Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest? (Jakobus 4,12)

  

Die Empfänger des Jakobus-Briefes hatten mit Neid und Machtkämpfen zu tun, sprachen schlecht übereinander und machten einander Vorwürfe, weil sie manches unterschiedlich beurteilten. Jakobus fragte sie gewissermaßen: „Meint ihr, ihr seid die Autoritäten? Es gibt doch ein Gesetz und somit auch einen Gesetzgeber. IHM allein steht es zu, zu richten!

 

Manche haben eine „enge“ Vorstellung davon, was richtig ist. Sie reihen Schlussfolgerungen aneinander, aber sie vergessen leicht, dass andere Herleitungen genauso schlüssig erscheinen können. Sie sollten bedenken, dass nur Gott selbst uns lehrt, was richtig und was falsch ist. 

Andere dagegen haben eine recht „weite“ Sicht. Sie meinen, dass feste Prinzipien der Vergangenheit angehören. Sie kennen etwas von der Gnade, aber vergessen die Wahrheit. Sie übersehen, dass Gott keine Vorschläge gemacht, sondern Anordnungen gegeben hat.

 

In der Frage „Wer bist du, der du … richtest?“, liegt ein deutlicher Vorwurf. Doch wir sollten nicht denken, dass deshalb nichts mehr als falsch oder richtig beurteilt werden dürfe. Sonst hätte Jakobus die Empfänger des Briefes ja auch nicht für ihren Richtgeist tadeln dürfen. Nein, Lügner und Betrüger müssen verurteilt, und auf die Gefahren von Selbstgefälligkeit, Stolz oder Lust muss hingewiesen werden. Das gehört notwendigerweise dazu, wenn wir als Gläubige füreinander Sorge tragen.

 

Die Gefahr besteht darin, dass wir in diesen Fragen gern selbst in die „Rolle“ Gottes schlüpfen. Wenn aber Gott durch sein Wort meinen „Nächsten“ nicht korrigiert, weil er nicht gegen ein Bibelwort oder einen biblischen Grundsatz verstößt, dann sollte auch ich mir nicht die Autorität zu einem Urteil anmaßen.

 

( Beitrag aus Der Herr ist nahe vom 11.8.2021 entnommen )

( Alle Bibelstellen der Schlachter 2000 entnommen )