Der alte Mann und die Dreieinigkeit

 

Rolf Müller

 

Viele stellen sich heute einen Gott nach ihrer eigenen Fasson vor. Der Herr Jesus hat  ein solches Denken verworfen. „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Joh. 17,3). Wir sollen den allein wahren Gott erkennen und ehren. Wir sollen uns vor falschen Göttern hüten. Diese Mahnung zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel.

 

Wir müssen einen klaren Begriff von Gott haben. Falsche Gottesvorstellungen sind eine Beleidigung des Schöpfergottes. Sie sind ein Einfallstor für Dämonen. Gott will, dass wir ihn erkennen. „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen“ (Jeremia 29, 13-14). Er lässt sich nicht von denen finden, die falsche Götter suchen. Er lässt sich finden von denen, die in seinem Wort suchen.

 

Christen glauben an den dreieinigen Gott. Es stimmt, dass das W o r t „Dreieinigkeit“ in der Bibel nicht zu finden ist. Aber die L e h r e ist im Alten wie im Neuen Testament klar. Der biblische Gott besteht aus drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Diese drei sind eins. Gott besitzt Einheit wie auch Verschiedenheit. Gott ist in sich selbst vollständig. Jede der drei Personen hat einen Willen, handelt, liebt, beschützt, kann zornig oder betrübt werden.

 

Wer die Dreieinigkeit verwirft, verwirft den Gott der Bibel. Das Neue Testament stellt uns drei voneinander unterschiedene Personen vor, die jeder Gott sind. Gleichzeitig finden wir die klare Aussage, dass es nur einen wahren Gott gibt. Vater, Sohn und Heiliger Geist haben eigene Funktionen. Sie wirken aber zusammen. Sie handeln verschieden, und doch immer gemeinsam.

 

Es mag sein, dass die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes unser menschliches Denkvermögen überfordert. Der alte Mann stimmt Graham Greene zu, der gesagt hat: „Ich würde mich weigern, an einen Gott zu glauben, den ich verstehen könnte.“ Es ist ein Geheimnis, wie Gott in drei Personen existieren und doch

e i n e r sein kann. Es ist auch ein Geheimnis, wie Gott keinen Anfang haben kann. Es ist ein Geheimnis, wie Gott alles aus nichts erschaffen konnte. Wir können nicht begreifen, was Liebe, Schönheit oder Gerechtigkeit ist. Wir können nicht begreifen, was Existenz, Raum, Zeit oder Materie ist. Es übersteigt unser menschliches Vermögen, das ganze Wesen Gottes zu verstehen.

 

Das ist kein Grund, das Zeugnis der Bibel abzulehnen. Gott offenbart sich uns in der Bibel. Durch das Wort der Bibel sollen wir ihn kennenlernen und an ihn glauben. Es steht uns nicht zu, seine Offenbarung abzulehnen. Es steht uns nicht zu, sie auf das Niveau unseres begrenzten Denkens herunterzuziehen.

 

Das Kind, das in Bethlehem von einer Jungfrau geboren wurde, ist beides: wahrer Mensch und wahrer Gott. Es ist Sohn Gottes und Ewig-Vater. Jesus sagt: Wer mich sieht, der sieht den Vater. Ich und der Vater sind eins. Unser Erlöser musste Gott und auch Mensch sein. Das ist nur möglich aufgrund der Dreieinheit. Durch sie konnte der Vater seinen Sohn, der Gott und mit ihm eines Wesens ist, als Heiland der Welt zu uns schicken.

 

Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Licht, mein Leben,

mein Schöpfer, der mir hat mein Leib und Seel gegeben,

mein Vater, der mich schützt von Mutterleibe an,

der alle Augenblick viel Guts an mir getan.

 

Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Heil, mein Leben,

des Vaters liebster Sohn, der sich für mich gegeben,

der mich erlöset hat mit seinem teuren Blut,

der mir im Glauben schenkt das allerhöchste Gut.

 

Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Trost, mein Leben,

des Vaters werter Geist, den mir der Sohn gegeben,

der mir mein Herz erquickt, der mir gibt neue Kraft,

der mir in aller Not Rat, Trost und Hilfe schafft.

 

Gelobet sei der Herr, mein Gott, der ewig lebet,

den alles lobet, was in allen Lüften schwebet;

gelobet sei der Herr, des Name heilig heißt,

Gott Vater, Gott der Sohn und Gott, der werte Geist.

 

(Johann Olearius)