Der alte Mann und die Hochzeit (Offb. 19, 7-8).

 

Rolf Müller.

 

Die Gemeinde Jesu geht einem großen Ereignis entgegen: der Hochzeit des Lammes. Sie wird ihrem himmlischen Bräutigam begegnen. Das wird ein Tag großer Freude sein. Die Gemeinde freut sich darauf, den Herrn Jesus zu sehen, an den sie von Herzen glaubt.

Der alte Mann weiß, dass eine Hochzeit viel Vorbereitung erfordert. Da ist vor allem der große Einsatz von Jesus Christus, mit dem er sich eine Braut erworben hat. Jesus Christus hat sich selbst für seine Braut dahingegeben. Er hat sie erlöst, damit sie bei der Hochzeit herrlich ohne Flecken und Runzeln dasteht. Eine Braut will ihrem Bräutigam gefallen. Aus Liebe zu ihm orientiert sie sich am Wort und Willen des Bräutigams.

 

Dem alten Mann ist bekannt, dass dem Kommen des Bräutigams die dunkle Stunde der Mitternacht vorausgeht. Es treten antichristliche Mächte auf. Trotzdem bleibt die Braut des Lammes ihrer Berufung treu. Sie lässt sich nicht in finstere Machenschaften verstricken. Als Braut des Lammes will die Gemeinde nicht vom Staub dieser Welt beschmutzt sein. Sie bleibt in Jesus Christus, der Sonne der Gerechtigkeit.

 

Der alte Mann weiß, dass bei der Hochzeit das Brautkleid eine entscheidende Rolle spielt. Keine Braut würde in schmutzigen Lumpen bei der Hochzeit erscheinen. Ihr Kleid soll dem Bräutigam gefallen. Deshalb erscheint sie zur Hochzeit mit dem Kleid der Gerechtigkeit. Das hat ihr Jesus aus Gnaden geschenkt. Mit dieser geistlichen Kleidung geschmückt, erscheint die Braut vor ihrem Bräutigam. So will er sie haben, so gefällt sie ihm.

 

Der alte Mann liest in der Bibel in Offenbarung 17 von der Hure Babylon. Sie ist das Gegenstück zur Braut des Lammes. Eine Frau, die zur Hure wird, ist keine Braut mehr. Es wird in der Endzeit zu einer massiven Entartung des christlichen Glaubens kommen. Babylon bedeutet Aufruhr gegen Gott, Abfall und Überheblichkeit. Babylon ist diesseits orientiert; religiös, aber nicht erlöst. Babylon verführt zur Hurerei. Sie ist eine Behausung der Dämonen und unreinen Geister.

 

Der alte Mann möchte zum Schluss den Blick wieder auf die Braut des Lammes richten. Die Braut des Lammes lässt sich nicht in dieses antichristliche Wesen hineinziehen. Sie wartet auf das Kommen des Bräutigams. Sie hält Jesus die Treue und lehnt jede Religionsvermischung ab. Sie orientiert sich am Wort der Heiligen Schrift. Die Braut bereitet Christus den Weg. Sie ruft Menschen in seine Nachfolge.

 

Der alte Mann freut sich, dass noch Gnadenzeit ist. Noch können Menschen das Evangelium von Jesus Christus hören. Wie lange noch, weiß allein der Herr. Bei allem Ansturm babylonischer Mächte muss die Gemeinde nicht verzagen. Der Herr trägt sie durch bis zu dem Tag, an dem es heißen wird:

„Lasst uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen und seine Braut hat sich bereitet!“

 

Wir warten dein, o Gottes Sohn,

und lieben dein Erscheinen.

Wir wissen dich auf deinem Thron

und nennen uns die Deinen.

Wer an dich glaubt erhebt sein Haupt

und siehet dir entgegen;

du kommst uns ja zum Segen.

 

Wir warten deiner mit Geduld

in unsern Leidenstagen;

wir trösten uns, dass du die Schuld

am Kreuz hast abgetragen;

so können wir nun gern mit dir

uns auch zum Kreuz bequemen,

bis du es weg wirst nehmen.

 

Wir warten dein, du hast uns ja

das Herz schon hingenommen.

Du bist uns zwar im Geiste nah,

doch sollst du sichtbar kommen;

da willst uns du bei dir auch Ruh,

bei dir auch Freude geben,

bei dir ein herrlich Leben.

 

Wir warten dein; du kommst gewiss,

die Zeit ist bald vergangen;

wir freuen uns schon überdies

mit kindlichem Verlangen.

Was wird geschehn, wenn wir dich sehn,

wenn du uns heim wirst bringen,

wenn wir dir ewig singen!

 

 

(Philipp Friedrich Hiller).