Alfred Christlieb

aus "Deine Zeugnisse - mein ewiges Erbe"

Die Kanaaniter blieben, auf dass kund würde, ob Israel den Geboten des Herrn gehorchte, und dass sie streiten lernten. Richter 3, 1-4

 

Genusssucht und faule Gemütlichkeit

 

Wenn man besonders drückende Lasten zu tragen hat, wird einem alles schon leichter, wenn man weiß, warum einem das auferlegt ist. Den Israeliten ist es gewiss sehr peinlich gewesen, wenn sie in der Nähe eines Kanaaniterstammes wohnen mussten. Da haben sie aufgeatmet, wenn Gott ihnen sagen ließ: Das geschieht nicht, um euch zu quälen und zu beunruhigen. Ihr sollt nur geprüft werden, ob ihr Gott gehorcht und ob ihr tapfere Streiter seid.

 

Das gilt auch für unser inneres Leben. Gott stellt uns auf die Probe durch die in uns vorhandenen Sündenreste. Werden wir dem Herrn gehorchen, der befiehlt: "Hasset das Arge"?! Oder werden wir dem oberflächlichen Gerede verfallen, man könne im Gnadenstande ganz ruhig unter der Knechtschaft gewisser Sünden bleiben, Gott sei ja gnädig!

 

Da tun wir nicht mit! Wir wollen uns vor Gott prüfen und sprechen: Herr, es ist noch Sünde in mir,

aber ich will von oben bis unten in der Feindschaft gegen dieselbe bleiben. Ich will mich nie falsch beruhigen, wenn ich eine Niederlage erlitten habe. Ich will dann nicht ruhen, bis ich durch Buße und Glauben wieder in die Siegerstellung und dir näher gekommen bin.

 

Israel sollte streiten lernen. Gott wollte sein Volk nicht untergehen lassen in der behaglichen Ruhe der Genusssucht und fauler Gemütlichkeit. Es sollte ein Volk wackerer Kämpfer werden. 

 

Das gilt auch für uns im Blick auf unsere Zubereitung für die himmlische Herrlichkeit. Darum wollen wir nicht klagen über die Reste der Sünde in unserem Innern, sondern auf den Knien flehen um Kräfte zum Streiten und zum Überwinden.

 

"Gott hebt, die mit ihm kämpfen allhier, zu immer größeren Siegen."

(Blumhardt).