Aus "52 Wochen-Impulse" von Emanuel Keller

9. KW - Jesus beachtet deinen Einsatz

 

Andere haben gearbeitet, und euch ist ihre Arbeit zugute gekommen - 

Johannes 4,38b

 

Bei einem Zwischenhalt in Sychar (Samarien) blickt Jesus prophetisch auf eine große Seelen-Ernte, die seine Jünger bald einbringen werden.

 

"Das Feld ist reif zur Ernte", sagt er und meint damit nicht nur den geistlichen Aufbruch, den eine Frau mit zweifelhafter Biographie in dieser Stadt ausgelöst hat. Nein, er blickt schon über Pfingsten hinaus und kündigt seinen Jüngern an, dass sie viele Menschen für ihn gewinnen würden. Denn schon nach kürzester Zeit sollte die Urgemeinde bereits 5.000 Männer zählen. (Apostelgeschichte 4,4).

 

Mich berührt nun aber besonders, dass Jesus nicht nur vom großen Erfolg redet, sondern auch von den "andern".

 

Ich habe euch gesandt zu ernten, wo ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und euch ist ihre Arbeit zugute gekommen (Johannes 4,38).

 

Er denkt an Johannes den Täufer und die zahllosen einsamen und angefeindeten Propheten des Alten Testaments. In der Autorität des Heiligen Geistes haben sie gewirkt. Aber zu Lebzeiten konnten sie kaum einen sichtbaren Erfolg feststellen. Jesaja, dessen Worte für uns heute noch ein großer Schatz sind, drückt seinen Kummer einmal mit folgenden Worten aus:

 

Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott ist (Jesaja 49,4).

 

Diese Aussage bezog sich aber nicht nur auf Jesaja selbst, sondern prophetisch auch auf unseren Herrn Jesus. Freunde und Nachfolger verließen ihn, sobald er erklärte, er werde sein Fleisch und Blut zum Opfer geben, das wir essen und trinken sollten. Im Glauben hielt er daran fest, dass seine äußerlich betrachtet erfolglose Arbeit zum größten Sieg aller Zeiten führen würde und schon bald nach seinem Sterben und Auferstehen die größte Seelenernte beginnen sollte.

 

So nahm Jesus Anteil am scheinbaren Misserfolg der "andern" und fand anerkennende Worte für sie. Das soll auch uns ermutigen: Oder sind wir etwa dabei, Hunderte für Jesus zu ernten? Wirken wir nicht eher im Kleinen und sind manchmal enttäuscht darüber, wie wenig Erfolg alle Anstrengungen zu haben scheinen?

 

Aber Jesus schaut auf uns, versteht unsere Enttäuschung, weil wir doch gerne mehr Ewigkeitsfrucht sehen würden; und voller Anerkennung sagt er dir und mir: "Ich sehe deinen Einsatz und deine Geduld. Auch deine Gebete sind wertvoll und bewegen etwas. Aber du bemühst dich nicht vergeblich! Mach weiter! Ich schätze deine Arbeit; sie wird noch reiche Frucht bringen."