Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch sie eingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.

 

Matthäus 7,13.14 

Nilas schwerste Fahrt (1) 

 

Nila gehörte zum Volk der Samen; so nennen sich die Bewohner Lapplands. In seiner Jugend hatte er es mit dem Mein und Dein nicht so genau genommen. Es kam doch nicht darauf an, ob die Rentiere, die er schlachtete, zu seiner eigenen Herde gehörten oder zu der des Nachbarn. Besonderen Spaß machte es ihm, reisende Kaufleute, die oft genug die Menschen übervorteilten, einmal selbst gründlich übers Ohr zu hauen. Ab und zu kam Nila auch ins entfernte Kirchdorf - allerdings nicht, um die Kirche zu besuchen, sondern um einzukaufen und seinen Branntweinvorrat wieder aufzufüllen.

 

So führte Nila sein Leben jahrelang, ohne nach Gott zu fragen. Dann gab es eine geistliche Erweckung in Lappland: Viele, die früher dem Branntwein zugesprochen hatten, wurden freie, zuverlässige Menschen; Diebe brachten das gestohlene Gut zurück - die Auswirkungen der Erweckung waren für alle sichtbar.

 

Auch Nila hörte das Evangelium von Christus. Doch zunächst meinte er, dafür viel zu gut zu sein. Sollte denn wirklich jeder Mensch ein verlorener Sünder sein? Das war doch wohl ziemlich übertrieben! Etwas besonders Böses hatte er ja nicht getan. Und außerdem - er konnte sich doch bessern.

  

 Eines Tages aber, als Nila draußen nach seinen Rentieren sah, dachte er noch einmal über diese Frage nach. Und da gingen ihm die Augen auf. Er musste sich die Wahrheit eingestehen: „Ich bin ein Sünder; ich bin verloren!“ An diesem Tag wurde ihm klar, dass der Prediger recht hatte: Er musste sich entscheiden, ob er den breiten Weg weitergehen oder den schmalen Weg einschlagen wollte, der zum Leben führt.

 

Nilas schwerste Fahrt (2)

 

 

Das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst.  5. Mose 30,19

  

Nila stand vor der Entscheidung. Es galt zu wählen zwischen dem breiten und dem schmalen Weg. Entweder würde er einfach sein altes Leben ohne Gott weiterführen, oder er musste Christus als seinen Retter und Herrn annehmen. Wenn er sich für die Nachfolge Christi entscheiden würde, dann hätte er allerdings einiges in Ordnung zu bringen, vor allem mit dem Gutsherrn an der Küste, den er häufig betrogen hatte. In seinem Herzen tobte ein Kampf.

  

Doch dann schirrte Nila sein bestes Rentier an und machte sich auf den Weg. An der Kreuzung zur großen Straße, die von der Küste zum Kirchdorf führte, würde die Entscheidung fallen.
Von dort war es ungefähr genauso weit zum Branntweinhändler im Dorf wie zum Gutsherrn an der Küste. Ein leichter Ruck am Zügel würde dem Rentier die Richtung angeben.

  

Immer näher kamen sie an die Straße heran, doch Nila fühlte sich hin- und hergerissen, unfähig, eine Entscheidung zu fällen. Er schloss die Augen. Schon war die Kreuzung erreicht, und das Rentier wählte von sich aus, ohne zu zögern, den Weg zur Küste, zum Gutsherrn. - Gott selbst hatte die Schritte des Tieres gelenkt.

  

Und Gott war es auch, der Nilas Stoßgebete hörte und ihm den Mut gab, dem Gutsherrn seine Vergehen offen zu bekennen. Der reagierte unerwartet freundlich. Er vergab ihm alles und verzichtete sogar auf Wiedergutmachung.

  

An diesem Tag kam nicht nur Nilas Sache mit dem Gutsherrn in Ordnung, sondern auch seine Sache mit Gott. Als Nila zu Gott betete und Ihm seine Schuld bekannte, empfing er völlige Vergebung und Frieden.

  

Er hatte erfahren, wie „die Güte Gottes“ einen Menschen „zur Buße leitet“. (Römer 2,4)

  

(Autor Gute Saat Schriftendienst)