NICHT ICH  - SONDERN CHRISTUS IN MIR

Der Glaube stellt den Menschen nie auf sich selbst, sondern auf das, was Gott getan hat in Christus, auf das, was Gott tut und ist, und das ist Leben und Seligkeit und Freude und Friede. Das ist für alle!

Darum ist die Gerechtigkeit, welche vor Gott gilt, aus Gnaden, d.h. umsonst, nicht gegründet auf irgendetwas, was der Mensch ist und erarbeitet, sondern unabhängig von allem Menschentun „ohne Zutun der Werke“, ganz unverdient, ein Geschenk Gottes für den, der an Jesus glaubt. „Dass die Verheißung fest sei allem Samen“ Fest! Sind Gottes Verheißungen abhängig von irgendetwas, was ich bin und tue, dann sind sie unsicher und schwankend, so unsicher und schwankend wie ich selbst und meine Gefühle. Sind sie allein abhängig von der Erlösung, die Gott in Christus vollbracht hat, von dem, was Gott in mir ist und wirkt, dann sind sie fest.

„Abraham hat geglaubt Gott, der da lebendig macht die Toten…“ Mag ich in mir selbst ohnmächtig, tot sein, das stört meinen Glauben nicht – ich habe es ja nicht mit mir zu tun, ich rechne mit dem, der Totes lebendig macht. Es gibt viele, die wollen glauben, wenn sie das neue Leben in sich spüren und sehen. So kommen wir nicht zum Leben. Wenn ich mich tot und kalt für Gott fühle, dann glauben: er ist mein Leben! Ebenso wenn ich um mich her Totes sehe; ich kann und soll es nicht lebendig machen; ich rechne mit Gott: er macht lebendig!

Abraham hat geglaubt Gott, „der dem ruft, das nicht ist, dass es sei.“ Ich sehe: ich bin nichts. Das stört mich nicht, ich soll ja gar nicht etwas sein. Ich rechne mit Gott, der ruft dem, das nicht ist, dass es sei, ich rechne mit Gottes Schöpfertaten. Ich fühle meine Ohnmacht und Schwachheit, das stört mich nicht. Der Glaube rechnet mit Gott, welcher dem ruft, das nicht ist, dass es sei. Ich sehe, da sind in meinem Körper die Nervenzellen zum großen Teil zerstört – ich rechne mit Gott, welcher ruft dem, das nicht ist, dass es sei. Tust du das? Rechnest du so? Das heißt glauben.

Der Weg des Gesetzes ist für eine Elite – und die ist betrogen. Der Weg des Glaubens ist für alle.

Wenden wir den Rücken der Sonne zu, so haben wir immer unseren eigenen Schatten vor uns. Ganz anders, wenn wir uns der Sonne zuwenden. Jesus ist die Sonne. Wende ich ihm den Rücken zu, so sehe ich immer nur meinen Schatten, mein Ich – entsetzlich! Wende ich mich aber Jesus zu, da ist Licht, Herrlichkeit.

Abraham hatte das Wesen des Glaubens erfasst. Er sah nicht auf seinen eigenen erstorbenen Leib, er sah Gott.

Hier ist die Quelle aller Not. Wir sind uns selbst so wichtig. Jesus hat nicht Sonnenbedeutung für dich! Die einen sehen immer ihren Leib an, die anderen immer ihre Seele – kontrollieren da ihre Gefühle und Erfahrungen. Das ist Götzendienst. Die einen warten auf selige Gefühle, die anderen auf einen inneren Zusammenbruch – immer in sich schauend, immer von sich selbst abhängig, nie loskommend von sich selbst. Die einen schauen in ihre Vergangenheit und kommen nicht los vom bösen Gewissen, die anderen in all ihre Untreue, die sie als Gotteskinder begangen haben. Uns selbst ansehend, sind wir entweder selbstzufriedene Pharisäer, die meinen, aus sich noch etwas machen zu können, oder Pessimisten, die alles aufgeben, weil sie sich sagen: Ich bin so miserabel, daraus kann nie etwas werden.

 

Jesus ist die Sonne. Ihn ansehen ist das einzige Heil und Glück, Sieg und Freiheit. Ihn anschauen, da fallen die Ketten. Sobald ich Jesus im Glauben anschaue, Glaubensstellung in ihm nehme, habe ich nichts mehr zu tun mit mir selbst, mit meinem Schatten, nichts mit irgendetwas, was ich gewesen bin oder bin – auch nichts mit den Nachklängen in meinem Gefühlsleben, in meinem Unterbewusstsein, die da aus früherer Zeit sich festgesetzt haben und nicht gleich weichen wollen – er ist mein Leben, meine Gerechtigkeit, mein Alles.

Auszug aus "Nicht ich, sondern Christus in mir" von Johannes Lohmann