Die Freude im Herrn  (Philipper 4, 1-8)

 

Rolf Müller

 

Ein Leben voller Freude sollte das Kennzeichen wahrer Christen sein. Es geht nicht um Schadenfreude. Auch nicht um eine freudige Begeisterung. Es ist kein gutes Zeichen, wenn Christen vor Freude platzen. Inhalt unserer Freude ist der Herr Jesus Christus. Er ist der Ursprung unserer Freude. Die Freude im Herrn ist unsere Stärke und Geborgenheit. "Freuet euch in dem Herrn allewege!" Allewege heißt immer, in jeder Lage. Für Christen ist Freude ein Lebensprinzip.

 

Die Ursache unserer Freude ist die Vergebung unserer Schuld. Wir dürfen als Kinder Gottes seine Gegenwart und sein Nahesein erfahren. Der Herr rückt nicht von uns ab, er kommt auf uns zu. Jesus kommt wieder. Er ist schon jetzt nahe allen, die ihn anrufen. Er ist nicht fern von einem jeden von uns, er ist in Reichweite.  Wenn wir mit dieser Tatsache leben, lassen wir unsere Lindigkeit allen Leuten kundwerden.

 

Was heißt Lindigkeit? Die Bibel meint damit wohlwollende Güte, milde freundliche Nachgiebigkeit. Weil wir erfüllt sind von der Art unseres Herrn, wollen wir ihm zur Ehre leben. Wir reagieren nicht scharf und bissig, sondern gütig und sanft. Lindigkeit bedeutet allerdings nicht, dass wir uns von jedem auf der Nase herumtanzen lassen müssen.

 

Sorget nicht! Können wir das überhaupt? Mit dieser Aufforderung tritt uns Paulus auf die Füße. Die Sorge ist doch oft das Erste, was uns bewegt. Erst, wenn wir unsere Sorgen loslassen, stellt sich langsam das Vertrauen ein. Wir dürfen uns in allen Dingen an Gott wenden. Wir dürfen vor Gott zur Sache kommen. Nach dem Bitten dürfen wir den Dank nicht vergessen.

 

Wir dürfen Gottes Liebe und Gottes Macht vertrauen. Der Vater im Himmel weiß Rat. Der Friede Gottes nimmt uns in Schutzhaft, er umschließt uns von allen Seiten. Der Friede Gottes übersteigt unser Denken, Wünschen und Planen. Er lässt unser unruhiges Herz zur Ruhe kommen. Er macht uns frei von der Hektik.

 

Es ist nicht der Friede dieser Welt. Die Gottlosen haben keinen Frieden. Es ist Gottes eigener Friede. Er ist höher als alle Vernunft. Er bewahrt unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Dieser Friede hat Auswirkungen in unserem Leben.

 

Ich freu mich in dem Herren

aus meines Herzens Grund, 

bin fröhlich Gott zu Ehren

jetzt und zu aller Stund,  

mit Freuden will ich singen

zu Lob dem Namen sein, 

ganz lieblich soll erklingen

ein neues Liedelein.

 

All Sünd ist nun vergeben

und zugedecket fein, 

darf mich nicht mehr beschämen

vor Gott, dem Herren mein.  

Ich bin ganz neu geschmücket

mit einem schönen Kleid, 

gezieret und gesticket

mit Heil und Gerechtigkeit.

 

Dafür will ich ihm sagen

Lob und Dank allezeit, 

mit Freud und Ehren tragen

dies köstliche Geschmeid,

will damit herrlich prangen

vor Gottes Majestät, 

hoff darin zu erlangen

die ewge Seligkeit. 

 

(Bartholomäus Helder)