Ein verlorener Sohn kehrt heim

Eine Weihnachtsgeschichte (Verfasser unbekannt)

 

Jesus Christus spricht: "Tut Buße und glaubt an das Evangelium!" Markus 1,15

 

Es ist Heiligabend. Ich bin als Jugendpfleger in B. Niemand hat mich in eine Familie eingeladen. Ich bin als Alleinstehender ganz allein. Wenn das Mutter wüsste!

 

Ich besuche den Heiligabend-Gottesdienst in meiner Gemeinde. Auf meinem Nachhauseweg treffe ich einen Wanderer von der Landstraße. Ich spreche ihn an und lade ihn ein, mit mir zu kommen. Er geht mit. Ich bin nicht mehr allein. Mit zitternder Hand zünde ich die Kerzen an. Ich singe ein Weihnachtslied, er singt bewegt mit. Ich lese die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2, er hört gespannt zu. Ich bete, er faltet auch die Hände und spricht das Amen mit.

 

Wie freute ich mich über den unbekannten Menschen, der mir aus der Einsamkeit geholfen hat! Nun teilen wir, was ich habe. Ich koche einen Tee, dann essen wir zusammen: Wurst, Butterbrot und Westfälischen Pumpernickel. Anschließend setzen wir uns noch zusammen und kosten die Süßigkeiten.

 

Wir kommen ins Gespräch. Ich frage nach dem Woher und Wohin. "Hast du noch Eltern und Geschwister? Warum bist du nicht bei ihnen?" - Nun kommt es: Im Trotz ist er von daheim fortgelaufen. Dort war es ihm zu eng. Der Vater war ihm zu fromm, er ermahnte den jungen Menschen zu viel.

 

Ich wurde an Lukas 15 erinnert. Dann bricht's aus dem jungen Menschen heraus: "Wenn ich nur heim könnte!" Auf mein Fragen gesteht er mir, dass er kein Geld habe für die Heimreise. Ich hole den Fahrplan. Tatsächlich, es geht ein Nachtzug. Morgen gegen Mittag könnte er zu Hause sein.

 

Wir eilen zum Bahnhof. Ich löse ihm eine Fahrkarte und bringe ihn zum Zug. Dankbar drückt er mir die Hand. Ich eile in meine Wohnung, beuge betend meine Knie und danke dem HERRN dafür, dass einer auf dem Heimweg ist durch die Heilige Nacht.

 

Zu Neujahr erhalte ich einen Brief. Der Vater dankt dafür, dass ich dem so schmerzlich vermissten Sohn heimgeholfen habe. Der Sohn dankt für mein Helfen. Der Betrag für die Reise liegt um ein Beträchtliches erhöht im Brief. Nicht lange danach folgt die Mitteilung meines damals gewonnenen Freundes, dass er nun durch Buße und Glauben den Weg zum Herzen des himmlischen Vaters gefunden habe.

 

Welche Freude!

 

aus Evangelischer Missionsdienst "Die Wegbereiter" e.V. - Ausgabe Dezember 2023