Der alte Mann glaubt an die Bibel

 

Rolf Müller

 

Führende Personen des Gnadauer Verbandes verkünden: „Christen glauben nicht an die Bibel. Sie glauben an Jesus. Sie glauben an Gott. Nicht von den Worten der Bibel, sondern von Gott erwarten wir Veränderungen in unserem Leben, Vergebung der Sünden und ewige Seligkeit. Wer an die Bibel glaubt, macht sie zu einem Götzen.“

 

Der alte Mann befürchtet, dass mit solchen Parolen keine Klarheit geschaffen wird. Sie bewirken Verwirrung und Verführung der Gemeinde. Es ist nicht das erste Mal, dass versucht wird, einen Keil zwischen Gott und sein Wort zu treiben. Es ist absurd, Gott von seinem Wort trennen zu wollen. Das geht nur, wenn man die Bibel verachtet. Das ist Atheismus. „Sollte Gott gesagt haben?“

 

„Wer an die Bibel glaubt, macht sie zu einem Götzen. Wer lange genug sucht, findet immer Stellen und Verse, mit denen er seine eigene Lebensweise rechtfertigen kann. Wenn du den Wunsch hast, den Platz zu finden, an dem Gott dich haben will, entspann dich! Hab keine Angst, Gottes Reden zu überhören. Wenn du nichts hörst, hat Gott auch nichts gesagt!“

 

Der alte Mann findet es schlimm, außerhalb der Bibel Gottes Reden hören zu wollen. Wie soll das gehen? Durch Askese, Meditation oder spirituelle Techniken? Wird das Wesen des persönlichen Christentums durch geheimen Umgang der Seele mit Gott geprägt? Das ist Okkultismus. Der Mensch kann nicht eins werden mit Gott. Das ist die alte Lüge der Schlange: „Ihr werdet sein wie Gott!“

Wenn wir als Christen nicht mehr an die Bibel gebunden sind, dringen Okkultismus und Spiritismus in die Gemeinde ein. Dann verlässt man sich auf schwärmerische „Begegnungen mit Gott“ und hörbare „Stimmen“. Die sind dann wichtiger für den Glauben als die Bibel.

 

Ist Glaube an die Bibel neuerdings Götzendienst? Will Gott uns höhere Erkenntnisse vermitteln über das geschriebene Bibelwort hinaus? Der alte Mann hält solche Behauptungen für überheblich. Alle Lehren, die angeblich eine unmittelbare Erkenntnis Gottes über die Bibel hinaus beanspruchen, haben einen  satanischen Kern. Wenn nicht allein das Wort Gottes zählt, öffnet man betrügerischen Geistern Tür und Tor. Man betritt unsicheres gefährliches Gelände.

 

Der Satz, Christen glauben nicht an die Bibel, ist ein typischer Versuch, die Bibel madig zu machen. Man will vom klaren Schriftverständnis ablenken. Das ist töricht. Wort und Gott stehen nicht im Gegensatz zueinander. Der Heilige Geist kommt nicht irgendwo aus der Luft. Er bindet sich an das Wort der Schrift. Der Herr Jesus hat betont: „Meine Worte sind Geist und sind Leben.“

 

Licht außerhalb der Bibel ist letzten Endes Finsternis. Das Wort Gottes ist das wahre Licht. Es ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg. In einem Lied heißt es treffend: „Wenn mir der Herr in seinem Wort begegnet.“ Wo sollte er uns auch sonst begegnen? Das Wort des Herrn ist wahrhaftig.

Der alte Mann glaubt der Bibel. Er glaubt nicht an die Papierseiten und auch nicht an den Ledereinband. Er glaubt an den Inhalt der Bibel. Ohne Bibel wüssten wir nichts über Gott oder Jesus Christus. Der Glaube kommt aus dem Wort. Das war das Fundament der Reformation. Dieses Fundament wird heute zum Schaden der Gemeinde mehr und mehr verlassen.

 

„Christen glauben nicht an die Bibel. Wer das tut, macht die Heilige Schrift zu einem Götzen. Die Bibel kann nicht mit dem Wort Gottes in eins gesetzt werden.“

 

Der alte Mann fragt: Womit denn sonst? Mit dem Koran? Christen kämpfen für den ein für alle Mal den Heiligen überlieferten Glauben. Wo ist der überliefert? In der Bibel! „Das Wort sie sollen lassen stahn!“ Ohne ein uneingeschränktes Ja zur Autorität  der Schrift beginnt der Abfall vom Glauben. Der alte Mann ist dankbar, dass er mit dem Apostel Paulus bekennen darf: „Ich glaube allem, was geschrieben steht!“

 

Dein Wort bewegt des Herzens Grund,

dein Wort macht Leib und Seel gesund,

dein Wort ist´s, das mein Herz erfreut,

dein Wort gibt Trost und Seligkeit.

(Johann Olearius).