A.W. Tozer

Das Kreuz, das du trägst, ist deins – nicht Christi

 

Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Begierden und Lüsten gekreuzigt. Galater 5,24

 

Mit Christus zusammenzubleiben, Schritt für Schritt und Punkt für Punkt, in Leiden, die denen einer römischen Kreuzigung entsprechen, ist für keinen von uns möglich und sicher auch nicht vom Herrn beabsichtigt worden.

 

Es ist schon lange her, da suchte eine Frau Hilfe für ihr geistliches Leben. Sie hatte sich die strengste Askese auferlegt, um die Leiden zu verspüren, die Christus am Kreuz zu erdulden hatte. Aber alles führte nicht zum erwünschten Ziel. Der Mann, bei dem diese Frau Hilfe suchte, wusste, warum.

 

Er schrieb seiner »geistlichen Tochter« und erinnerte sie daran, dass unser Herr nicht gesagt hat: »Wenn jemand mir nachfolgen will, so verleugne er sich selbst und nehme MEIN Kreuz auf sich.« Nein, der Herr hatte gesagt: »… der nehme sein Kreuz auf sich«. Der Unterschied besteht nur in einem kleinen Pronomen – doch ist der Unterschied gravierend und bedeutungsvoll.

 

Kreuze sehen alle gleich aus – aber nicht zwei sind wirklich identisch. Niemals zuvor noch danach hat es eine Kreuzeserfahrung gegeben, die der unseres Erlösers glich. Das gesamte schreckliche Werk des Sterbens, das Christus erduldete, war etwas Einmaliges in der Erfahrung der Menschheit. Das musste sein, wenn Sein Kreuz Leben für die Welt bedeuten sollte. Das Sündentragen, die Finsternis, das Verlassensein von Gott – all das waren Kämpfe, die dem Herrn als Gottes heiligem Opferlamm vorbehalten bleiben. Wer sagt, er habe dies wie Christus erlebt, begeht Gotteslästerung.

 

Jedes Kreuz war und ist ein Werkzeug des Todes. Aber niemand kann am Kreuz eines anderen sterben. Darum sagt Jesus: »Der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!«

 

aus "Verändert in sein Bild"  - Tägliche Andachten von A.W. Tozer - Tag: 18. April