Otto Stockmayer aus "Die Gnade ist erschienen"

Glaube ist nicht kompliziert

 

Wenn jemand eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben. 4. Mose 21,9

 

Es ist etwas Schreckliches, dass es dem Teufel gelungen ist, aus dem Glauben, dem allereinfachsten Ding, etwas Kompliziertes zu machen; dass er uns da, wo die Schrift sagt, wir sollen alles vom Herrn erwarten, dahin bringt, auf uns zu blicken und etwas von uns zu erwarten und dabei wegzusehen vom Herrn.

 

Du kannst dich nicht mit dir selbst beschäftigen und dir den Puls fühlen und dabei aufsehen auf den Herrn. Wir danken ihm im Staube, dass er uns gewürdigt hat, auf ihn zu blicken und ihn zu kennen und in seiner Gemeinschaft zu stehen, erkauft und gelöst durchs Blut, uns rühmend nicht des Fleisches, nicht unserer selbst, sondern: wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn, des Lammes Gottes.

 

Darauf also kommt es an, zum ersten, dass wir aufschauen und zum zweiten, dass wir aufmerken, nicht auf das, was in uns vorgeht, sondern auf das, was geschrieben steht. Dass das geschriebene Wort zu gewissen Stunden (Gott Lob und Dank, dass das geschieht) in ganz besonderer Klarheit vor uns steht, etwa in gesegneten Versammlungen, wenn Kinder Gottes zusammen sind, darauf kommt es nicht in erster Linie an, sondern es kommt darauf an, und unser Wachstum hängt davon ab, dass wir uns ganz einfach halten an das Wort, ob es lebendig in uns ist oder nicht, weil es geschrieben steht.

 

Das ist die Majestät des Volkes Gottes, das nur einen Retter kennt und nur ein Heil, das nicht vor Menschennamen sich beugt, sondern vor dem einen fleischgewordenen Worte Gottes, unserem hochgelobten Herrn und Heiland, Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit. Er selbst unveränderlich, aber viel größer und herrlicher steht er heute vor uns als vor Jahren, da wir zum ersten Mal zu ihm aufblicken lernten.

 

Alles, was andere Namen mit Staub bedeckt und was sonst die, die uns als hohe und herrliche vorgeschwebt, herunterdrückt, trägt ihn wie die Wolken des Himmels. Je kleiner wir werden, je mehr alles Hohe und Herrliche im Menschen, das wir angestaunt, sich uns aufschließt als Fleisch, als stinkendes, verwesendes Fleisch, desto herrlicher wird er, der Einzige, Ewige, Große, "Welt ohne Ende", Ozean ohne Grund. Weite und Höhe und Breite der Liebe Gottes.

 

Blicke nur auf Jesus, Seele, eil ihm zu!

Der für dich gelitten, gibt dir Fried' und Ruh.

Er trug deine Schmerzen, alle deine Schuld,

blicke nur auf Jesus, traue seiner Huld!

 

Blicke nur auf Jesus, mitten in dem Streit!

Wird der Kampf auch heißer, Hilfe ist bereit.

Ist der Feind gleich mächtig, deine Kraft nur klein,

blicke nur auf Jesus! Sein Sieg ist auch dein.

aus "Die Gnade ist erschienen" von Otto Stockmayer, Tag 08. März