Der alte Mann und der Feind

 

Rolf Müller

 

Christsein ist kein Spaziergang im Rosengarten. Solange wir in dieser Welt sind, gibt es Konflikte. Es hilft nicht, diesen Tatsachen auszuweichen. Wir ringen und widerstehen. Obwohl wir mit Jesus den Sieg erlangt haben, greift uns der Feind ständig an. „Wir stehn im Kampfe Tag und Nacht“. Das ist eine Lebensaufgabe. Der Feind will uns niederschlagen. Niedergeschlagenheit ist kein Kennzeichen der Christen. Unsere Aufgabe ist, auf den Beinen zu bleiben. Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. Wir kämpfen gegen geistige Fürstentümer und Gewalten.

 

Der natürliche Mensch glaubt nicht an einen geistlichen Bereich. Er glaubt weder an Gott noch an die Weltbeherrscher dieser Finsternis. Das ist für ihn ein Überbleibsel aus primitiven Zeiten. Er hält es für einen Mangel an Erkenntnis und für Unwissenheit.

 

Der alte Mann weiß, dass das Problem nicht allein auf der menschlichen Seite liegt. Die tiefste Ursache unserer Probleme ist der Teufel mit seinen unsichtbaren Kräften und Mächten. Das wird heute nicht geglaubt. Das wird mit Hohn bedacht und verspottet. Das wird als Witz betrachtet und für ein Märchen gehalten.

 

Wenn ein Mensch nicht an Gott glaubt, ist es folgerichtig, dass er sich weigert, an die Existenz des Teufels und geistlicher Mächte zu glauben. Das kann man wohl auch nicht erwarten. Etwas Anderes ist es bei Christen. Man kann nicht sagen: „Ich glaube an den Heiligen Geist“ und den Teufel als eine Witzfigur betrachten. Das ist inkonsequent. Ein solcher Christ glaubt damit nur an die eine Hälfte des geistlichen Reiches. Die andere Hälfte glaubt er nicht.

 

Es geht nicht um den Glauben an den Teufel. Es geht um die Autorität der Heiligen Schrift. Es gibt Menschen, die nicht an die Bibel als das Wort Gottes glauben. Sie lehnen die Jungfrauengeburt, die Wunder, das stellvertretende Sühnopfer Jesu und seine Auferstehung ab. Natürlich lehnen sie auch den Glauben an die Existenz des Teufels und die Kräfte des Bösen ab. Sie sind viel zu gescheit und kultiviert. Sie lachen über solchen vermeintlichen Quatsch. Sie glauben zu wissen, dass das nicht wahr sein kann.

 

Der alte Mann gibt zu bedenken, dass man nicht an die biblische Lehre von der Sünde glauben kann, wenn man nicht an die Existenz des Teufels glaubt. Man kann die biblische Lehre vom Heil nicht verstehen, wenn man die Fürstentümer und Gewalten leugnet, die mit Satan verbunden sind. Man kann die biblische Lehre vom Heil in Christus nicht glauben, ohne von der Existenz des Gegenspielers Gottes zu wissen.

 

Warum musste denn Christus kommen? Er kam, um uns zu erlösen. Er kam, um die Werke des Teufels zu zerstören. Das ist unsere Rettung! Das ist die Quelle unserer Kraft und unseres Sieges! Trotz Teufel, trotz Finsternis und Gewalten können wir stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke sein. Jesus Christus hat die höllischen Horden besiegt. Nichts, aber auch gar nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist. Das ist unsere ewige Zuversicht.

 

Zieh an die Macht, du Arm des Herrn,

wohlauf und hilf uns streiten.

Noch hilfst du deinem Volke gern,

wie du getan vor Zeiten.

Wir sind im Kampfe Tag und Nacht,

o Herr, nimm gnädig uns in acht

und steh uns an der Seiten.

 

Mit dir, du starker Heiland du,

muss uns der Sieg gelingen;

wohl gilts zu streiten immerzu,

bis einst wir dir lobsingen.

Nur Mut, die Stund ist nimmer weit,

da wir nach allem Kampf und Streit

die Lebenskron erringen.

 

Drängt uns der Feind auch um und um,

wir lassen uns nicht grauen;

du wirst aus deinem Heiligtum

schon unsre Not erschauen.

Fort streiten wir in deiner Hut

und widerstehen bis aufs Blut

und wollen dir nur trauen.

 

Herr, du bist Gott! In deine Hand

o lass getrost uns fallen.

Wie du geholfen unserm Land,

so hilfst du fort noch allen,

die dir vertraun und deinem Bund

und freudig dir von Herzensgrund

ihr Loblied lassen schallen.

 

(Friedrich Oser)