Der alte Mann und Josua
(Josua 1, 1-9)

 

Rolf Müller

 

Der Herr sprach zu Josua. Heutzutage spricht Gott normalerweise durch sein geschriebenes Wort. Er setzt sich nicht neben uns aufs Sofa und unterhält sich mit uns. Im Alten Testament, als die vollständige Bibel noch nicht vorlag, sprach Gott direkt zu den Menschen.

 

Gott spricht mit Josua. Die Botschaft ist deutlich. Josua soll das Volk Israel über den Jordan führen, in das Land, das Gott ihnen geben will. Der alte Mann erkennt an, dass Gott das Recht dazu hat. „Die Erde ist des Herrn und alles, was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.“ (Psalm 24,1).

Der Herr gab ihnen das Land als Eigentum. Doch um es zu besitzen, mussten sie das Land mit ihren Füßen betreten. Sie hätten das Land nicht bekommen, wenn sie am Jordan sitzen geblieben wären. Gott stellt die Bedingungen, nicht der Mensch.

 

Als Josua die riesige Aufgabe, Kanaan zu erobern, vor Augen hatte, brauchte er ein Mut machendes Wort. Und er bekommt es vom Herrn: „Es soll dir niemand widerstehen, dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen!“

 

Der alte Mann hat erfahren, wenn Gott einen Auftrag gibt, verbindet er ihn oft mit einer Zusage. Der Herr ist zuverlässig. Er hält, was  er verspricht. „Sei getrost und unverzagt, denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe.“

Josua sollte dem Wort Gottes gehorchen und den erhaltenen Auftrag ausführen. Er sagt später: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen!“ Das erklärt den Segen Gottes den er erhielt. Wo Gottes Wort verachtet wird, geht es bergab.

 

Dem alten Mann fällt auf, dass Gott den Josua dreimal auffordert, mutig zu sein. Josua war auch nur ein Mensch. Gott kannte seine Gefühle. Er kennt auch unsere Probleme. Gottes Zusagen, Gottes Kraft und Gottes Gegenwart reichten aus, Josua zu stärken. Auch jeder von uns kann von den Zusagen Gottes aufgerichtet werden.

 

Viele bezweifeln heute, dass Gott seinem Volk Israel das verheißene Land zugesprochen hat. Sogar in Israel selber ist man sich nicht sicher. Man gibt Teile des Landes ab und erhofft sich, dadurch Frieden erkaufen zu können. Man vertraut auf politische Diplomatie statt auf den Herrn. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Israel bleibt das schwarze Schaf unter den Völkern. Es wird kritisiert und verurteilt. Selbst Israels  Existenzrecht wird bestritten.

 

„Sei nun getrost und unverzagt, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du es recht ausrichten kannst, wohin du auch gehst!“

 

Der alte Mann weiß, auch wir dürfen weder zur Rechten noch zur Linken von Gottes Wort abweichen, wenn wir im Segen Gottes unseren Weg gehen wollen. Gottes Wort ist ein Licht auf unserem Weg. Es bewahrt uns vor Irrwegen. Wir dürfen vom Wort Gottes weder Abstriche machen noch etwas hinzufügen. Wir dürfen nicht über die Schrift hinausgehen.

Wenn das Wort Gottes nicht mehr unser Fundament ist, geben wir nicht nur die Wahrheit, sondern den Herrn selber preis.

Dem Josua sagt der Herr: „Weiche weder zur Rechten noch zur Linken!“ Der alte Mann hat eine hohe Sicht vom Wort Gottes. Wenn er über Gottes Wort nachsinnt, wird er gesegnet und mit Freude erfüllt. Er erkennt, Gott ist treu. Gott ist mit uns. Das genügt. Die Verheißungen Gottes sind dazu da, geglaubt zu werden.

 

Ich weiß, woran ich glaube, 

ich weiß, was fest besteht, 

wenn alles hier im Staube 

wie Sand und Staub verweht; 

 

ich weiß, was ewig bleibet, 

wo alles wankt und fällt,

wo Wahn die Weisen treibet 

und Trug die Klugen prellt.

 

(Ernst Moritz Arndt)