Der alte Mann und der Papst

 

Rolf Müller

 

Der alte Mann trifft immer wieder auf evangelische Christen, die sich hinsichtlich der römischen Kirche Illusionen hingeben, die wirklichkeitsfremd sind. Sie beteiligen sich unbedenklich an ökumenischen Veranstaltungen, ohne die papstkirchliche Lehre am Wort Gottes in der Heiligen Schrift zu prüfen. Lehrfragen werden verdrängt, sie interessieren nicht. Entschieden wird nach seelischen Eindrücken.

 

Viele Evangelische haben eine gute Meinung vom Papst. Er ist ja so nett und freundlich! Seine Aussagen klingen so biblisch und evangelisch, was bei vielen evangelischen Theologen leider nicht mehr der Fall ist.

 

Der alte Mann kann die unbiblische Haltung und Lehre vieler heutiger evangelischer Theologen freilich nicht gut heißen. In der evangelischen Kirche trifft man auf erschreckend verkehrte Aussagen und Zustände. Aber die Missstände in der evangelischen Kirche stehen im Gegensatz zur biblisch-reformatorischen Lehre, die immer noch das verpflichtende Bekenntnis und die Grundlage der Kirche ist.

Die falschen unbiblischen Lehren der Papstkirche fußen auf einer ausdrücklichen und offiziellen Übereinstimmung mit der katholischen Lehre. Trotz einiger richtig und erfreulich scheinender Einzelaussagen steht die römisch-katholische Lehre im Gegensatz zum Wort Gottes und zur Heiligen Schrift.

 

Sie widerspricht in Lehre und Praxis dem Zeugnis der Bibel. Sie verwirft das Zeugnis, dass das Heil allein durch Jesus Christus, allein aus Gnade und allein aus dem Glauben kommt. Die Anmaßung des Papstes, Stellvertreter Christi auf Erden zu sein, ist Götzendienst und raubt Gott die Ehre.

 

Zehntausende pilgern zum Papst und besuchen seine Audienzen. Staatsmänner und Kirchenleute, auch anderer Konfessionen, beugen sich vor ihm und erwarten einen besonderen apostolischen Segen. Er ist in seinem Lehramt „unfehlbar“ und hat als Hirte und Lehrer aller Christen die höchste Vollmacht.

 

Ebenfalls Götzendienst ist die katholische Marienverehrung. Sie beruht auf der falschen Lehre von der „Sündlosigkeit Marias“. Nach ihrer Himmelfahrt mit „Leib und Seele“ erstrahlt sie als Königin zur Rechten ihres Sohnes. Sie wird von den Katholiken religiös verehrt und angebetet. Das geschieht an verschiedenen  Marien-Wallfahrtsorten und vor Marienbildern.

 

Die „Heiligenverehrung“ in der katholischen Kirche treibt ebenfalls seltsame Blüten. Vom Papst eigens heiliggesprochene verstorbene Menschen werden von den Katholiken um Hilfe angerufen. Auch sogenannte „heilige Reliquien“ entfalten Wunderkräfte.

 

Auch das schriftwidrige Ablasswesen, das Fegefeuer und die verschiedenen Wallfahrten gehören bis heute zum Alltag der römischen Frömmigkeit. Der Papst weiht ganze Völker und Kontinente Maria, statt sie dem lebendigen Gott anzubefehlen. Immer wieder wird die Aufmerksamkeit von Jesus weg auf Maria gelenkt. Das Motto heißt: Jesus und Maria statt Jesus allein.

 

Der alte Mann weist darauf hin, dass Maria nach der Schrift keine Mittlerfunktion für uns Menschen hat. Einzig Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist uns als Mittler gegeben.

 

„Denn es ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.“ (1. Timotheus 2, 5-6).

 

Unser ganzes Heil liegt in Jesus Christus begründet, dem Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt. Es sind keine Geringfügigkeiten, die bibeltreue Christen von der Papstkirche trennen. Wer von einer „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ träumt, leidet unter Realitätsverlust. Das Wort Gottes hat er jedenfalls nicht auf seiner Seite.

 

Unglaub und Torheit brüsten 

sich frecher jetzt als je; 

darum musst du uns rüsten 

mit Waffen aus der Höh. 

Du musst uns Kraft verleihen,

Geduld und Glaubenstreu 

und musst uns ganz befreien 

von aller Menschenscheu.

 

Es gilt ein frei Geständnis 

in dieser unsrer Zeit, 

ein offenes Bekenntnis 

bei allem Widerstreit, 

trotz aller Feinde Toben,  

trotz allem Heidentum 

zu preisen und zu loben  

das Evangelium.

 

(Philipp Spitta)