Weihnachten zu Hause

 

Rolf Müller

 

Weihnachten feiert man am liebsten zu Hause. Man will heimkommen, ankommen an dem Ort, wo man geborgen ist. Es gibt kaum ein anderes Fest, das so wie Weihnachten die Sehnsucht weckt, nach Hause zu kommen. Am Heiligen Abend sind die Straßen leerer als sonst.

 

Das Weihnachtsfest erinnert uns daran: Es gibt ein Zuhause. Joseph muss seinen Heimatort aufsuchen, nicht weil er mit seinen Verwandten bei Kerzenlicht Weihnacht feiern will. Nein, Joseph muss. Es ist ein Befehl des römischen Kaisers. Mit Maria, die schwanger ist, muss er die anstrengende Reise antreten.

 

Als sie in Bethlehem ankommen, finden sie keinen Raum in der Herberge. Keiner ist da, der ihnen eine  Tür aufmacht. Joseph ist ein Fremder in seinem Heimatort. Sie müssen in einer Notunterkunft bleiben. Maria und Joseph bekommen kein anständiges Zimmer. Kein Raum in der Herberge. Maria bringt ihren Sohn in einem Stall zur Welt.

 

Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. (Johannes 1,11). Man hatte keinen Platz für den Gottessohn. Später musste er sagen: Die Füchse haben Gruben und die Vögel haben Nester, aber des Menschen Sohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.

 

Und sein Sterben fand draußen vor den Toren statt am Kreuz. Krippe und Kreuz sind aus demselben Holz gemacht. Gottes Sohn hatte kein Zuhause bei den Menschen.  Heimatlos waren die Geburt, das Leben und das Sterben des Heilands. Jesus wurde weder verstanden noch geliebt. Die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wir haben keinen Raum für Jesus, obwohl  er unser Heiland sein will.

 

Ein Präsident bezeichnete den Augenblick, als ein Mensch zum ersten Mal den Fuß auf den Mond setzte, als den größten Moment der menschlichen Geschichte. Das stimmt nicht. Der größte Augenblick der menschlichen Geschichte hat sich ereignet, als der Sohn Gottes auf diese Erde kam und sich in eine Krippe legen ließ, damit wir ein Zuhause bekommen. Weihnachten erinnert uns daran: "Es gibt ein Zuhause!" 

 

Die Hirten waren bestimmt keine furchtsamen Menschen. Wie kommt es, dass sie plötzlich zittern? Es ist die Klarheit des Herrn, die sie umflechtet. Ihr Leben ist ins Licht Gottes gestellt. Sie können nicht entfliehen. Sie sind angestrahlt und geblendet von einem himmlischen Licht. Sie sind umleuchtet, umgeben, eingetaucht in Gottes Licht. Im Licht der Klarheit Gottes erkennen sie, wieviel Schuld und Versagen, wieviel Dunkles sie mitschleppen in ihrem Leben.

 

Das Weihnachtslicht ist nicht der gemütliche Kerzenschein, sondern die Klarheit Gottes. Die Hirten blicken durch den Nebel. Sie schauen hinter den Horizont. Sie dürfen einen Blick in die Heimat werfen. Heut schießt er wieder auf die Tür. Das ist nicht zum Fürchten, das ist nicht zum Davonlaufen.

 

Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr. Der gibt uns ein Zuhause, eine ewige Heimat. Das ermuntert zum Hinlaufen. Das macht uns froh. Gott tritt aus dem Rahmen und kommt zu uns in unsere verlorene Welt! Christus, der Retter ist da! 

 

Große Freude! Nicht irgendwann, sondern heute! Nicht für irgendwen, sondern für dich und für mich! Fürchtet euch nicht!  Der Retter ist da! Ehre sei Gott! Gotteslob! Herrlichkeit!