Auf dem Weg

 

Rolf Müller

 

Wir sind als Christen unterwegs. Wohin geht die Reise? Der Weg und das Ziel sind wichtig. Müssen wir allein gehen oder geht jemand mit uns? Der Weg zum Ziel ist ein Weg mit Hindernissen. Wenn wir ankommen wollen, brauchen wir die richtige Adresse.

 

Wir haben manchmal andere Vorstellungen vom Glaubensweg. Wir haben ihn uns leichter vorgestellt. Wir haben uns Gott anders vorgestellt. Wir wollten einen Gott, der wie eine Planierraupe unseren Weg ebnet. Der unsere Hindernisse aus dem Weg räumt. Wir wollten einen Gott, über den wir verfügen können, der uns wie ein Hofhund beschützt. Jetzt merken wir, dass es Schwierigkeiten gibt, dass nicht immer alles nach unseren Vorstellungen läuft.

 

Es kommt beim Christsein nicht auf unsere Vorstellungen an. Es kommt auf Gott an. Er bestimmt den Weg und führt zum Ziel. Er behütet uns. Sein Segen begleitet uns. Unser Weg als Christen kann ein langer Weg mit Hindernissen sein.

 

Wir sind unterwegs auf dem Glaubensweg mit dem auferstandenen Jesus Christus. Manchmal erkennen wir ihn nicht. Den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus ging es so. Sie waren verzweifelt und voller Trauer. Sie verstanden die Welt nicht mehr. Wir aber dachten, er würde Israel erlösen!

 

Jesus kommt hinzu und geht mit ihnen. Er spricht mit ihnen, aber sie erkennen ihn nicht. Aber er ist da und geht mit ihnen. Es kann ihnen nichts mehr geschehen. Jesus, der uner-kannte Herr! Er fragt die Jünger, worüber sie reden. Er will, dass sie ihr Herz ausschütten, ihm ihre Anliegen sagen. Er interessiert sich dafür. Die beiden Jünger erzählen, es sprudelt nur so aus ihnen heraus. Sie wissen alles über Kreuz, Grab und Auferstehung und sind tod-traurig. Aber sie sehen Jesus nicht, sie erkennen nicht, wer mit ihnen redet. Ihr Herz bleibt schwer.

 

Wie kommt das? Warum sind sie so schwer von Begriff? Musste nicht Jesus dieses alles leiden? Unsere Vorstellungen können uns zum Hindernis werden. Wir können mit dem Kreuz nichts anfangen, wir sind von einer rätselhaften Begriffsstutzigkeit.

 

Jesus, der unerkannte Herr, erklärt den beiden die Zusammenhänge. Bei dieser Bibelstunde wäre der alte Mann gern dabei gewesen. Jesus legt ihnen die Schrift aus. Aber wir heutigen Christen sind nicht benachteiligt. Wir haben die Bibel, wir haben den Heiligen Geist. Wir tappen nicht im Dunkeln.

 

Als die beiden Jünger am Ziel sind, laden sie ihren Begleiter ein: Bleibe bei uns! Jesus folgt der Einladung. Beim Brotbrechen erkennen sie ihn. Ihnen gehen die Augen auf. Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege?

 

Jesus ist verschwunden, aber es breitet sich keine Katerstimmung, sondern Aufbruchs-stimmung aus. Die Jünger kehren zurück nach Jerusalem. Jetzt haben sie das Kreuz nicht mehr im Rücken, sondern vor sich. Sie freuen sich auf die Gemeinschaft mit den Brüdern.

 

 

Der Herr ist wahrhaftig auferstanden! Er wird bekannt durch die Gemeinde. Wir sind unterwegs mit dem auferstandenen Herrn. Neben unseren Schritten sind seine Schritte. Er geht mit und er ist schon da.