Der heilige Gott

 

Rolf Müller

 

Gott ist ein heiliger Gott, der in seiner Gerechtigkeit Sünde nicht dulden kann. Er passt seine Maßstäbe nicht unserer Leistungsfähigkeit an. Er macht uns zuliebe keine Abstriche von seinem Gesetz. Es reicht nicht, dass wir uns bemühen, die Gebote zu erfüllen. Wir müssen sie tatsächlich erfüllen, und zwar unser Leben lang, voll und ganz.

 

Wir merken bald, es gelingt uns nicht. Im Gegenteil, täglich übertreten wir die Gebote Gottes. Wir müssen einsehen, wir haben keine Chance, die Forderungen Gottes zu erfüllen. Wir sollen und werden uns am Gesetz die Zähne ausbeißen.

 

Der Mensch, der es tut, wird dadurch leben. (3. Mose 18,5).  Das ist keine Verheißung und auch kein Evangelium. Es ist Gesetz Gottes und macht uns klar, dass wir es gerade nicht erfüllt haben. Das Gesetz ist kein gangbarer Weg zum Heil. Das Gesetz ist der Pädagoge, der Zuchtmeister, der uns auf Christus weist. Das Gesetz ist der Spiegel,  in dem uns Gott uns unsere Schwachheit und Schande vorhält. Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.

 

Jeder Versuch des Menschen, sich anhand der Gebote aus dem Sumpf der Sünde zu ziehen, ist zum Scheitern verurteilt. Das Gesetz spricht den Fluch aus über den, der es nicht erfüllt. Das Gesetz fällt ein Urteil über den Sünder, das Todesurteil.

 

Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht im Buch des Gesetzes, dass er es tue. (5.m Mose 27,26).  Der Fluch bedeutet, dass Gott einem Menschen eben gerade nicht gnädig ist, sondern dass er unter dem Zorn Gottes steht. 

 

Wenn du auf deine guten Werke baust, verfehlst du nicht nur das Ziel, sondern dann steht schon das Todesurteil Gottes über dir. Das Gesetz kann dich nicht retten. Wir kennen zwar die moralischen Maßstäbe der Gebote und wir legen sie an andere an, aber wir selber halten uns nicht daran in der Hoffnung, dass es niemand merkt. Wer Gottes Gesetz nicht vollständig erfüllt, der hat es nicht erfüllt und steht als Sünder da. Er kann sich nicht damit herausreden, dass er es versucht hat. Jeder Versuch, sich selbst zu retten, ist erfolglos.

 

Wir werden gerettet, wenn wir auf Jesus Christus vertrauen, wenn wir sein Erlösungswerk im Glauben ergreifen. Der Gerechte wird aus Glauben leben. Gemeint ist das Leben vor Gott, das in Christus ist. Es ist das ewige Leben, das in der Gemeinschaft mit Christus besteht.

 

Dieser Glaube ist der Glaube an das Evangelium, an die Zusagen Gottes, die er im Blick auf Jesus Christus gemacht hat. Dieser Glaube stützt sich nicht auf Werke, sondern auf Christus. Diesen Glauben rechnet ihm Gott zur Gerechtigkeit. Das Gesetz richtet Zorn an. Gott ist ein heiliger Gott. Das Gesetz kann kein Heilsweg sein. Unsere Erlösung beruht auf Jesus Christus, der sich für unsere Schuld geopfert und die Strafe für uns bezahlt hat.

 

Ich glaube Jesus, welcher spricht: Wer glaubt, der kommt nicht ins Gericht.

Gottlob, ich bin schon  frei gemacht und meine Schuld ist weggebracht.

So will ich, wenn ich zu ihm komm nicht denken mehr an gut und  fromm, sondern, da kommt ein Sünder her, der gern ums Lösgeld selig wär.

 

 

(Nikolaus Ludwig von Zinzendorf)