Gott ist parteiisch

 

Ps.146,9: Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen.

 

Hebr.13,2: Gastfrei zu sein, vergesst nicht, denn auf diese Weise haben manche ohne ihr Wissen Engel beherbergt!

 

Wir finden es in der Bibel immer wieder, dass Gott sich eindeutig positioniert. So ist er z.B. für sein Volk, und deshalb verhält er sich gegen die Feinde seines Volkes auch nicht neutral. Er definiert Gräuel-Sünden und sagt zu den Tätern: Ihr habt mich zum Gegner.

 

Andererseits wohnt er bei denen, die zerschlagenen Herzens sind und nimmt sich derer besonders an, die ihn besonders brauchen. Die Fremdlinge unter seinem Volk mögen für solche stehen, deren rechtliche Situation besonders gefährdet ist. Gott ist aber ein Gott des Rechts. Witwen und Waisen waren oft schutzlos und in ihrer Existenz gefährdet. Gott ist aber ein Gott der Barmherzigkeit. In der Torah schlägt sich dieses Wesen Gottes nieder, damit die Angehörigen seines Volkes an seinem Wesen Anteil nehmen und durch ihr Verhalten auch Anteil geben. Und darüber ist Gott wiederum Richter.

 

Anteil-geben am Wesen Gottes ist ebenfalls ein Teil des Auftrags der Gemeinde Jesu. Das erfüllt sich z.B. in der Diakonie, aber auch in vielen praktischen Dingen, wie Hebr. 13 deutlich macht. Gastfreundschaft bekommt da sogar noch eine Belohnung. Wie ist das wohl, wenn man Engel beherbergt? Was bekommt man da zurück? Frucht und Auftrag des Anteil-gebens leuchten in ihrem direkten Zusammenhang am Beispiel der Lehrer des Evangeliums auf: Die Achtung vor dem, was wir ihnen zu verdanken haben, müsste eigentlich dazu führen, für andere solche Lehrer zu werden.

 

Wenn Engel dienstbare Geister für den Dienst der Heiligen sind (Hebr.1), dann sind die ja wohl auch ganz praktisch unterwegs. Möglicherweise ist hier also nicht nur Geschwisterschaft gemeint, sondern ganz buchstäblich, dass Gesandte Gottes ins Haus kommen könnten. Wie wird ihr Dienst wohl aussehen? Welchen Segen bringen sie?

 

Wir brauchen dafür auch gar nicht spiritistisch zu werden wie Anselm Grün. Es reicht völlig, dem Wort Gottes zu glauben: Gott hat Acht auf seine Heiligen und schickt Diener, um an ihnen seinen Willen zu tun. Ein besonderes Augenmerk finden dabei diejenigen, die seinen Dienst, wie z.B. Hut und Fürsorge, besonders brauchen. Hierbei wird aber auch der Jakobusbrief wichtig: Manchmal legt Gott seine Fürsorge in unsere Hände, und ihm das zu verweigern, ist Sünde.

 

Darum kann der alte Spott auf die Lutheraner nicht gelten: Ich bin evangelisch, ich habe keine guten Werke. Offenbar vergisst man das aber schonmal.

 

 

Gedanken und Auslegung von Bruder Jens Döhling 14.9.2025

 

pdf34 35_Doehling_Gott ist parteiisch (28.9.2025)