Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade!

 

Apg.10,28: Gott hat mir gezeigt, daß ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll.

 

Petrus musste weit über seinen Schatten springen, um zu Cornelius zu kommen, und Gott musste kräftig nachhelfen. Daß Gott es ernst meint, wenn er sagt, sein Messias soll das „Licht der Heiden“ sein (Jes.49,6), musste Petrus erst lernen. Grenzen, die ihn als Juden schützen sollten, waren mit der Zeit zu Hindernissen für die Sache Gottes geworden.

 

Gott hatte sich ein Volk geheiligt, um allen anderen Völkern zu zeigen, wie er ist, was er will, und wie man zu ihm kommen kann. Daraus war zuerst ein Erwählungsdünkel geworden – „Was kümmern uns die anderen?“. Nach dem Exil schlug es dann in eine Verunreinigungsangst um – „Hilfe, Heiden, schnell weg!“. Wie Gottes Wesen da noch in der Welt bekannt werden sollte, spielte keine Rolle mehr.

 

In Jesus Christus nimmt Gott jeden an. In Jesus Christus macht Gott jeden rein. Er will, „dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1.Tim. 2,4). Petrus hatte es nötig, dass Gott seine kulturellen Blockaden beseitigt, um das zu begreifen.

 

Mit uns in Deutschland ist Gott auch einen langen Weg gegangen, bis er seine Gemeinde in der Mission hatte. Sofort nach Luther fing ja der kulturelle Festungsbau wieder an, und es brauchte 150 Jahre, bis Francke und Zinzendorf Missionare auf andere Kontinente schickten. Hudson Taylor wurde mal gefragt, wie lange das Evangelium in Europa eigentlich schon bekannt sei. Er antwortete: So ca. 1.800 Jahre. Sein chinesischer Gesprächspartner rief: Und dann kommt ihr jetzt erst?

 

Diese inneren Schranken, die Petrus hatte, hätte man ja eher vom Ex-Pharisäer Paulus erwartet, aber der macht einfach das Naheliegendste: ‚Barnabas, wo kennst du Leute? > Auf Zypern. > Also, los!‘ Petrus braucht die Anweisung: „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein!“ (Apg.10,15). Aber genau den seelsorglichen Weg, den Petrus braucht, geht Jesus mit ihm, um ihn in die Weite zu führen.

 

Jesus ist nicht nur Personal-Chef seiner Mission; er schafft auch für jeden den passenden Weg. Wahrscheinlich braucht man hier besonderes Vertrauen, aber man hat auch einen besonderen Herrn! Er weiß immer, was wir brauchen – manchmal Ermutigung, manchmal einen Schubser. Er stellt uns nicht an Aufgaben, die größer wären als seine Kraft.

 

Auch unsere Grenzen kommen aus Gottes Hand, und wir haben sie, damit er sich verherrlichen kann. Deswegen gehören sie in seine Hand und hindern ihn nicht daran, uns seinen Dienst anzuvertrauen. Gerade Petrus musste lernen, dass Selbstvertrauen nichts, Vertrauen auf Jesus aber alles ist.

 

Den Aufruf des Petrus, den er der zweiten Gemeinde-Generation ins Stammbuch schreibt, sollten wir zur eigenen Glaubenshaltung machen: „Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi!“ (1.Pt.1,13)

 

Gedanken und Auslegung von Bruder Jens Döhling Juni 2025

 

 

pdf19 20_Doehling__Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade (Juni 2025)