Sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Angesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sprechen sie: „Steh auf und rette uns!“ Jeremia 2,27
Ehrlich gemeint?
Gott beklagt hier, dass sein Volk Israel Götzen aus Holz und Stein verehrt. Sie haben sich von Ihm abgewandt, doch wenn ein Unglück sie trifft, soll Gott auf einmal wieder für sie tätig werden und ihnen helfen.
Ein Christ unterhielt sich einmal mit einem Nachbarn über den Glauben. Dabei sagte er: „Wenn man von der Leiter fällt, reicht es nicht aus, ,Mein Gott!‘ zu rufen. Dadurch wird man nicht gerettet!“ Er hat recht. Wie oft wurde im Krieg, in Flugzeugturbulenzen, bei Unglücken und Unfällen laut oder leise zu Gott gerufen. Wie viele Bitten wurden formuliert, wie viele Versprechungen gemacht! Doch wie viel echter Glaube steckte dahinter? Gott allein weiß es. Doch die Zahl derer, die instinktiv zu Gott um Hilfe schreien, wenn sie Angst haben - und Ihn dann wieder vergessen, wenn die Gefahr vorüber ist, ist in der Tat groß. Müsste Gott da heute nicht auch sagen: „Erst braucht man mich nicht … dann soll ich helfen … und dann vergisst man mich wieder“?
Da stellt sich mir die Frage: Wie oft nehme ich ein „Mein Gott!“, ein „Gott sei Dank!“ oder Ähnliches in den Mund? Und: Habe ich Gott auch schon einmal in einer Notsituation etwas versprochen? Könnte Er mir, wenn Er mein Leben beurteilt, deshalb auch vorwerfen: „Du hast immer ,Mein Gott!‘ gerufen, aber du hast es nie ehrlich gemeint. Ich kenne dich nicht!“ (vgl. Matthäus 7,23)?
Die Bibel fordert uns dazu auf, „den Herrn zu suchen, während er sich finden lässt; ihn anzurufen, während er nahe ist …, denn er ist reich an Vergebung“ (Jesaja 55,6.7). Ich will nicht mit dem Namen Gottes spielen oder Gott nur wie einen Notdienst anrufen! Ich will Ihm mit Respekt begegnen und mich Ihm ganz anvertrauen! Noch lädt Er mich ein und wartet auf mich.
aus dem "Gute Saat" Kalender - 12.06.2025