Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit. (Galater 5,22.23)

 

Frucht des Geistes: Sanftmut und Enthaltsamkeit

 

Im Allgemeinen verstehen wir unter Sanftmut eine ausgeglichene und friedfertige Wesensart. Sie wird in der Welt eher als Schwäche gewertet. Doch als geistliche Tugend ist sie eine Stärke, da sie uns die Lage versetzt, Enttäuschungen und sogar persönliche Angriffe bei Gott abzugeben, ohne uns zu beschweren oder gar heftig zu reagieren. Ein Sanftmütiger lässt weder Bitterkeit noch Rachegefühle zu. 

 

Der Herr Jesus sagt von sich selbst: „Ich bin sanftmütig.“ Er nahm von Herzen den Weg an, den Gott für Ihn vorgesehen hatte. Und als Er beleidigt und geschlagen wurde, schlug Er nicht zurück. Im Gegenteil: Er bat sogar für seine Peiniger um Vergebung (Matthäus 11,29; 1. Petrus 2,23; Lukas 23,34).

 

Eine weitere Frucht des Geistes ist Enthaltsamkeit. Das griechische Wort kann auch mit „Selbstbeherrschung“ übersetzt werden. Ein Christ soll sich nicht gehen lassen: Das gilt für die Gedankenwelt, fürs Essen und Trinken, für den Geschlechtstrieb, das Temperament oder übermäßigen Schlaf. Wir sind in einem Wettlauf zum Ziel, dem Himmel – und wenn der Wettkämpfer gewinnen will, muss er enthaltsam, selbstbeherrscht sein (Sprüche 16,32; 20,13; 2. Korinther 10,5; 1. Korinther 7,9; 10,31; 9,25).

 

Auch die Frucht der Enthaltsamkeit sehen wir bei dem Herrn Jesus. So wollte Er nur dann essen, wenn es einen Auftrag vom Vater gab. Und Er pflegte Gemeinschaft mit seinem Vater, während andere ihr Haus, ihren Schlaf und ihre Bequemlichkeit genossen (Johannes 4,31-34; Matthäus 14,23; Lukas 6,12).

 

„Lernt von mir“ (Matthäus 11,29) – diese Aufforderung des Herrn gilt auch uns. So kann der Heilige Geist bei uns diese Frucht reifen lassen.

 

aus dem Kalender "Der Herr ist nahe" - 10.06.2025