Gottes Geduld und ihr Ende!

 

Die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs. (1. Petrus 3,20)

 

Die Geduld, die einen Christen auszeichnen sollte, ist besonders dann schwer zu praktizieren, wenn Menschen verkehrte Wege gehen. Denn dann sind wir schnell bereit, ein abschließendes Urteil zu fällen. Wir machen sozusagen einen Haken hinter einen Menschen. Aber in den Tagen Noahs „harrte die Langmut Gottes“ trotz des schrecklichen Zustands der damaligen Welt.

 

Auch das Neue Testament zeigt Gottes Geduld mit solchen, die verkehrte Wege gehen: So finden wir in den Sendschreiben wiederholt den Aufruf zur Buße. Und gerade in einem besonders schlimmen Fall wird ausdrücklich gesagt: „Ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tue“ (Offenbarung 2,21). 

 

Und im Evangelium sagt der Weingärtner, nachdem der Feigenbaum in seinem Weinberg schon drei Jahre lang keine Frucht getragen hat: „Lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn herum gegraben und Dünger gelegt habe“ (Lukas 13,8).

 

Gott hält Ausschau nach dem geringsten Anzeichen von Buße, um vergeben und wieder aufrichten zu können. Was für eine Lektion für uns, „die Widersacher in Sanftmut zurechtzuweisen“, weil Gott sie vielleicht noch zur Buße führt (2. Timotheus 2,25).

 

Aber Gott wartet nicht beliebig lange, und dieser Gedanke ist sehr ernst. Ja, Er ist „langsam zum Zorn und groß an Güte“ und Geduld (Psalm 86,15; 103,8); aber am Ende führt Er doch das Gericht aus an denen, die „den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut verachten“ (Römer 2,4). 

 

In der Zeit Noahs kam die große Flut schließlich doch „und raffte alle weg“ (Matthäus 24,39); und vom Feigenbaum heißt es: „Wenn aber nicht, so kannst du ihn künftig abhauen“ (Lukas 13,9).

 

Diese göttliche Langmut können wir nur in demütiger Abhängigkeit von Ihm ausleben. Nur dann können wir geduldig darum bitten, dass Menschen umkehren, und uns dabei doch bewusst bleiben, dass das Gericht unerbittlich über alle kommt, die nicht Buße tun wollen.

 

aus dem Kalender "Der Herr ist nahe" - 07.10.2025