Gedanken des alten Mannes zum Thema Menschenfischer.

Rolf Müller.

Der erste Titel, den der Herr Jesus seinen Leuten verlieh, war Menschenfischer. Der Titel hat sich nicht durchgesetzt. Wir gehen lieber angeln. Das ist verständlich. Die Menschen sind gleichgültig geworden. Das Wetter ist schlechter und die Christen sind müder geworden.

Der alte Mann erinnert sich, dass es früher leichter war. Vor allem in der Nachkriegszeit war ein Verlangen nach dem Wort Gottes da. Evangelisationen waren gut besucht. Der alte Mann erinnert sich, dass der Gemeindesaal oft überfüllt war. Es wurden Lautsprecher eingesetzt, damit die Leute, die keinen Platz mehr fanden, draußen das Evangelium hören konnten. Das Programm bei diesen Versammlungen war schlicht: Begrüßung / Gemeinsames Lied / Gebet / Chorlied / Verkündigung / Chorlied / Gebet / Gemeinsames Lied / Segen. Trotzdem oder gerade deshalb strömten die Menschen. Der alte Mann ist bei einer solchen Evangelisation zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen.

Heute ist ProChrist das A und O. Diese mit großem finanziellem und personellem Aufwand betriebene Großveranstaltung ist der evangelistische Höhepunkt im Jahr. Sehr viele Gemeinden beteiligen sich. Sehr viele Menschen werden erreicht. Eine Nebenwirkung sieht der alte Mann darin, dass die beteiligten Gemeinden selbst keine missionarischen Veranstaltungen mehr durchführen. "Wir beteiligen uns ja an ProChrist, da sind unsere Kräfte beansprucht. Mit eigenen Evangelisationen erreichen wir die Wirkung und das Niveau von ProChrist sowieso nicht".

Heute gibt es ein uferloses Angebot auf dem Gebiet der Religionen. Jeder kann sich ein passendes Menü zusammenstellen. Das Christentum ist kaum noch der einzige Ansprechpartner für sinnvolles Leben. Das "Heil" gibt es in allen möglichen Varianten. Gerade deshalb ist es nötig, den Menschen das eine Wort zu sagen, das Evangelium von Jesus Christus. Wer sollte es sonst sagen, wenn nicht wir? Jeder Christ ist gefragt. Gott schickt keine Engel als Menschenfischer Er schickt uns. Großveranstaltungen wie ProChrist machen unser persönliches Zeugnis nicht überflüssig.

Dem alten Mann ist bewusst, dass der Wind den Gläubigen  heute ins Gesicht pfeift. Es hat ein Temperatursturz stattgefunden. Das Interesse am Christentum nimmt ab. Die Kritik an der Mitte der Botschaft nimmt zu. Sie kommt aus den eigenen Reihen der Kirchen. Sie sägen den Ast ab, auf dem sie sitzen. Es hagelt Kirchenaustritte. Kein Pfarrer und kein Bischof ist noch ein Garant gegen Irrlehren. Die meisten engagieren sich mehr für Umweltschutz und gesellschaftliche Belange als für das biblische Evangelium. Sie sind alles andere als Menschenfischer Es geht ihnen nicht um entweder - oder, sondern um sowohl als auch. Wahrheit ist unwichtig. Warum soll man Jesus Christus nicht mit anderen Religionen kombinieren? Bunt ist modern. Dem alten Mann wird das allerdings manchmal zu bunt.

Ein Menschenfischer lädt ein zu Jesus. Er sagt, was Sache ist. Er redet nicht um den heißen Brei. In keinem andern ist das Heil. An diesem Punkt gibt es weder Toleranz noch Pluralismus.  "Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht".

Was können wir tun? Wir können für die Verlorenen bitten, dass der Herr ihnen das Herz auftut. Wir brauchen Demut und Langmut. Wir müssen auch mit vorläufiger Ablehnung leben. Wir sind als Menschenfischer verantwortlich, das Netz auszuwerfen. Für das Fangergebnis ist der Herr zuständig.