Der alte Mann und der geistliche Kampf

 

Rolf Müller

 

Als Gottes geliebte Kinder verhalten sich Christen nicht wie die anderen Menschen. Sie wandeln als Kinder des Lichts (Epheser 5,8). Sie verherrlichen ihren Vater im Himmel. Sie danken dem Vater im Namen Jesu allezeit und für alles. Sie leben würdig ihrer Berufung. Trotzdem merken sie, dass sie immer noch etwas von der alten Natur in sich tragen.

 

Der alte Mann hat den Eindruck, dass man zu wenig über den Teufel und die Fürstentümer und Gewalten weiß, die dem Gläubigen entgegenstehen. Das ist ein Problem. Es wird zu wenig beachtet, dass das Leben des Christen ein Ringen, ein Kampf ist. Viele sagen, das Leben als Christ sei ganz leicht,  ein Leben in Leichtigkeit!

„Sei still und lass Gott machen. Das ist schon in Ordnung! Ruh dich aus und genieße! Es sind keine weiteren Anstrengungen erforderlich!“

 

Die Bibel weist darauf hin, dass den Christen Kampf verordnet ist. Wir müssen kämpfen, aber nicht mit unserer eigenen Kraft. Uns wird die Fähigkeit zum Kampf geschenkt. „Zuletzt, liebe Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke!“

 

Christentum beschränkt sich nicht nur darauf, nett und gut zu sein. Der alte Mann kennt viele Menschen, die nett und gut, aber keine Christen sind. Christen sollen gesinnt sein wie Jesus Christus! Er ist unser Vorbild. Entfällt uns da nicht der Mut? Wenn wir uns die absolute Vollkommenheit Jesu vor Augen halten, müssen wir kapitulieren.

 

Wir sollen Jesus nachahmen? Wie könnten wir das? Dazu fehlt uns die Kraft. Das kriegen wir nicht hin. Wir brauchen die Macht seiner Stärke.

 

Ein Christ kann sich nicht zurücklehnen und sich erst mal ein paar Wochen Pause vom Christentum genehmigen. Denn solange wir in der Welt sind, sind wir in einen Konflikt verwickelt. „Wir stehn im Kampfe Tag und Nacht!“ Es hilft nicht, wenn wir dieser Tatsache ausweichen. Da betrügen wir uns selbst. Epheser 6, 10 – 13 beschreibt einen wesentlichen Bestandteil des christlichen Glaubens. „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut.“ Wir haben es nicht mit Menschen, sondern mit Fürstentümern und Gewalten zu tun. Wir kämpfen gegen „Weltbeherrscher der Finsternis“. Die eigentliche Ursache unserer Probleme ist nicht der Mensch. Es ist der Teufel mit seinen unsichtbaren Kräften und Mächten. Das ist der Hintergrund.

 

Darüber wird heute gespottet. Das wird nicht geglaubt. Das wird mit Spott und Hohn bedacht. Der Teufel?? Das ist doch ein lustiger Witz! Das ist doch Unsinn! Das ist doch mittelalterlich!

Leider glauben auch manche Christen nicht, dass ein geistliches Reich existiert. Wer nicht an Gott glaubt, hält den Teufel für Unsinn. Aber ein Christ? Das hängt mit dem Zweifel an der Autorität der Heiligen Schrift zusammen. Man glaubt dem Wort Gottes nicht.

„In der Bibel steht viel Quatsch, viel Irrtum, viel ungereimtes Zeug!“ Da wirft man eben dieses und jenes, was einem nicht passt, hinaus. Den Teufel, den Heiligen Geist und vieles andere. Was bleibt am Ende noch übrig?

 

Der alte Mann weist darauf hin, dass die biblische Lehre von der Sünde ohne Teufel nicht zu verstehen ist. Das Gleiche gilt für die Lehre vom Heil. Die Bibel hat viele Bezeichnungen für den Teufel: Satan, Gott dieser Welt, brüllender Löwe, alte Schlange, Drache, Durcheinanderwerfer, Verleumder, der Widersacher, Verkläger der Brüder, Vater der Lüge. Mörder von Anfang. Gott hat uns aus der Macht der Finsternis errettet (Kolosser 1,13). Mit Finsternis meint Paulus unter anderem die Unwissenheit. Die Welt ist blind. Sie denkt nicht über Gott nach. Sie ist blind und merkt es nicht.

 

„Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.“ (1. Kor. 2,14).

 

Die Welt kann nicht glauben und sie will es auch nicht. Sie ist in Finsternis gehüllt. Die Finsternis ist in ihrem Verstand. Der Gott dieser Welt hat sie verblendet. Sie wissen nichts über Gott. Sie wissen nicht, dass es dem Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht (Hebräer 9, 27).

Daran glaubt die Welt nicht. Sie meint es besser zu wissen. Sie macht sich über das Wort Gottes lustig. Sie glaubt nicht, was Gott sagt. Damit spricht sie sich selbst das Urteil. Sie ist verblendet und betrogen vom „Weltherrscher der Finsternis“.

 

Der Kampf der Christen richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut. Wogegen dann? Gegen den Teufel, den Gott dieser Welt. Wir kämpfen gegen Fürstentümer und Gewalten. Wir kämpfen gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis. Wir kämpfen gegen die Geister des Bösen im himmlischen Bereich.

 

Ist das aussichtslos? Müssen wir jetzt mutlos und ängstlich sein? Müssen wir schreien und weglaufen? Ganz und gar nicht! Freilich, mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.  Die Lösung heißt: "Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes.“ Wir sind nicht allein! Der Herr regiert. Er steht über allem. Jesus Christus hat den „bewaffneten Starken“ überwunden. Mit ihm dürfen auch wir Überwinder sein. „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist!“

 

Ich steh in meines Herren Hand  

und will drin stehen bleiben; 

nicht Erdennot, nicht Erdentand 

soll mich daraus vertreiben.  

Und wenn zerfällt die ganze Welt,

wer sich an ihn und wen er hält, 

wird wohlbehalten bleiben.

 

Er ist ein Fels, ein sichrer Hort, 

und Wunder sollen schauen,  

die sich auf sein wahrhaftig Wort

verlassen und ihm trauen. 

Er hats gesagt, und darauf wagt

mein Herz es froh und unverzagt

und lässt sich gar nicht grauen.

 

Und was er mit mir machen will,

ist alles mir gelegen; 

ich halte ihm im Glauben still

und hoff auf seinen Segen;

denn was er tut, ist immer gut,

und wer von ihm behütet ruht 

ist sicher allerwegen.

 

Ja, wenn’s am schlimmsten mit mir steht,  

freu ich mich seiner Pflege, 

ich weiß, die Wege, die er geht 

sind lauter Wunderwege. 

Was böse scheint, ist gut gemeint;

er ist doch nimmermehr mein Feind

und gibt nur Liebesschläge.

 

Und meines Glaubens Unterpfand

ist, was er selbst verheißen, 

dass nichts mich seiner starken Hand 

soll je und je entreißen. 

Was er verspricht, das bricht er nicht;

er bleibet meine Zuversicht, 

ich will ihn ewig preisen.

 

(Philipp Spitta)