Glaubenskampf

 

Rolf Müller

 

Meinungen und Trends werden von den Medien gemacht. Auch Christen werden davon geprägt. Der Zeitgeist greift nach uns, nach Körper und Seele, nach Familie und Gemeinde. Wie stellen wir uns als Christen dazu?

 

Jesus sendet uns in die Welt wie Schafe unter die Wölfe. Das mutet er uns zu. Aber er beschützt uns auch. Er gibt uns einen Auftrag: Einmischen, aber nicht vermischen. In diesem Spannungsbogen stehen wir. Wir sollen alles prüfen und das Gute behalten.

 

Prüfen wir noch oder schlucken wir alles, was uns vor die Nase gehalten wird? Unterscheiden wir Spreu vom Weizen? Das bedeutet arbeiten, auseinandersetzen, kämpfen. Wo keine Kämpfe sind, schläft der Glaube. Ist unser Glaube kämpferisch? Kennen wir den Gegner? Fragen wir nach der Wahrheit oder lassen wir ganz verschiedene Meinungen nebeneinander stehen? Unterwerfen wir uns dem heute herrschenden Pluralismus, statt die klare biblische Botschaft zu verkündigen? Geben wir der Wahrheit Gottes Raum oder fragen wir, was die Menschen hören wollen und was Spaß macht?

 

Prüfung ist angesagt. Wir brauchen Durchblick. Der Heilige Geist darf nicht unterdrückt werden. Wir müssen uns vom Bösen fern halten. Es gibt in unserer Zeit  eine seelische Umweltverschmutzung, die Auswirkung auf uns und unsere Gemeinden hat. Nehmen wir bewusste Verstöße gegen Gottes Wort passiv zur Kenntnis mit dem Hinweis auf unsere Ohnmacht? Wir können ja doch nichts tun! Wir sind angehalten, alles zu prüfen. Wieviel Information brauche ich, wo informiere ich mich?

 

Wir leben in einer religiösen Welt. Die Menschen stellen sich ihre Religion nach ihren Vorstellungen und Wünschen zusammen. Die modernen Götzen heißen Gesundheit, Ernährung, Klima, Umwelt, Naturschutz, Yoga und andere. Der Zeitgeist ist eine produzierende Götzenfabrik. Der Kampf richtet sich gegen das 1. Gebot. Andere Götter wollen den Platz Gottes einnehmen, sich an seine Stelle setzen. Was setzen wir als Christen diesem Trend entgegen?

 

Die Menschen haben keine Wurzeln mehr, nur noch Antennen. Sie haben keinen Halt, sie sind entfesselt. Festen Grund haben wir nur auf dem Boden der Heiligen Schrift. Alle Ersatzreligionen bieten keine Sicherheit. Nicht dass wir glauben, ist  entscheidend, sondern was und wem wir glauben ist wichtig.

 

Als Nachfolger Jesu können wir Frieden gegen den Streit, Eindeutigkeit und Beständigkeit gegen Beliebigkeit, Freude gegen Spaß und wohlfühlen setzen.

 

Die Gemeinden werden als Experimentzierfeld missbraucht. Es gibt Streit über Nebensächlichkeiten, der viel Kraft kostet. Je näher wir bei Christus sind, desto enger wird die Beziehung untereinander. Sind unsere Gemeinden ein Ort gelebter Versöhnung?

 

Die Spaßgesellschaft zwingt zum Spektakel. Nach der Predigt fragt man: Hast du dich dabei wohlgefühlt? Niemand fragt, ob uns das Wort getroffen hat und durchs Herz gegangen ist. Wir verwenden viel Zeit für ausgefeilte Programme und wenden bestimmte Methoden an, aber wir lassen es an Güte und Freundlichkeit fehlen. Wir kämpfen nicht, wir spielen nur. Wir sind nicht mit dem Herzen dabei.

  

Wir sind Mitläufer, aber keine Nachfolger. Wir sind weder kalt noch warm. Unser Glaubenskampf ist ein Glaubenskrampf.