Reicher Mann  (Lukas 16) 

 

Rolf Müller

 

Die Frage nach dem Tod wird von vielen Menschen verdrängt. Man macht sich keine Gedanken, was nach dem Tod kommt. Geht es weiter oder ist alles aus? Wenn es eine Ewigkeit gibt, dann ist unser Erdenleben, auch wenn wir ein hohes Alter erreichen, nur wie das kurze Aufflammen einer Kerze, ein Dampf, der schnell vergeht. Was wird dann aus uns? Hilft dann unser aufgehäufter Reichtum?

 

Die Bibel lässt uns einen Blick hinter den Vorhang tun. Wir bekommen eine Antwort auf die Frage, was nach dem Tod geschieht. Da müssen wir zunächst einmal schwer schlucken. Wir versuchen den Text zu relativieren. Das ist nur ein Bild, das kann nicht so gemeint sein, wie es dasteht. Wir sind doch alle irgendwie reich und stehen unter dem Segen Gottes.

 

Da ist ein reicher Mann. Er kann sich viele Dinge leisten. Seine Kleidung entspricht der Mode und ist von höchster Qualität. Er führte ein anständiges gutbürgerliches Leben und kam nicht mit dem Gesetz in Konflikt. Er lebt nach humanen Richtlinien und jagt einen Armen, der vor seiner Tür liegt, nicht weg. Er hat auch nichts dagegen, wenn der Arme sich von den Abfällen seiner reich gedeckten Tafel sättigt. Der Reiche ist ein Gutmensch. Das verhinderte nicht seinen Tod.

 

Sein Begräbnis wird nicht näher beschrieben, aber es war sicher ein großes Ereignis. Der Reiche hatte eine große Trauerfeier mit Nachrufen, die nur Gutes berichteten.

 

Der alte Mann hat schon Beerdigungen erlebt mit vielen Trauergästen. Die Halle war voll besetzt, es gab eine berührende Trauerrede, Live-Musik und ein Blumenmeer.

 

Wenn man über einen Friedhof geht und die Inschriften der Grabsteine liest, findet man kaum etwas Nachteiliges über die Verstorbenen, so dass man sich unweigerlich fragt, wo eigentlich die Schurken begraben liegen.

 

Dem Reichen wird ein ungläubiges Staunen übers Gesicht gehuscht sein, als er sich plötzlich im Totenreich in der Qual wiederfand. Zu seinen Lebzeiten hat der Reiche wohl kaum über den Tod nachgedacht. Warum sollte er auch. Er lebte doch herrlich und in Freuden.

 

Es gefällt uns nicht, was hier von der ewigen Qual steht. Wir möchten das nicht hören. Aber es steht da. Und der Einzige, der aus dem Totenreich zurückgekehrt ist und darüber berichten kann, ist der Herr Jesus Christus. Er weiß Bescheid. Wollen wir seine Aussage anzweifeln?

 

Es half dem reichen Mann nichts, dass er ein "Sohn Abrahams" war. Es gibt ein falsches sich verlassen auf Zertifikate, das keinen retten kann. Taufscheine und Kirchensteuerbescheide retten nicht. Im Gemeindebrief einer Kirchgemeinde stand: "In der Taufe wird der Mensch ein Kind Gottes." Das stimmt nicht. Das stand im Gemeindebrief, aber es steht nicht in der Bibel. Wir müssen an den Herrn Jesus Christus glauben, wenn wir gerettet werden wollen. Um verloren zu gehen, müssen wir gar nichts tun, wir sind verloren.

 

Der Reiche möchte jetzt von dem getröstet werden, für den er auf Erden keinen Trost übrig hatte. Aber zwischen ihm und Abrahams Schoß  liegt ein unüberbrückbarer Abgrund. Der  reiche Mann möchte ein Missionswerk im Totenreich gründen. Er möchte jetzt, wo es zu spät ist, missionieren. Er bittet um ein spektakuläres Wunder. Ein Verstorbener soll seinen ungläubigen Brüdern begegnen, damit sie gerettet werden. Die Antwort Gottes durch Abraham ist ernüchternd: Sie haben Mose und die Propheten, die sollen sie hören!

 

Es geht ums Wort, nicht um Wunder. Das Wort wirkt Glauben. An dieser Stelle kommt ein "Nein" aus dem Totenreich. Nein, Vater Abraham, aber wenn jemand von den Toten zu ihnen ginge, würden sie Buße tun!

 

Diese Antwort zeigt, warum der reiche Mann sich dort befand, wo er war. Er verachtete Gottes Wort. Er sagte sinngemäß, die Bibel ist schön und gut, aber sie genügt nicht! Wir brauchen Zeichen und Wunder! Wenn Lahme gehen und Blinde sehen und Tote auferstehen, dann kommt die große Erweckung! Diese Idee der Evangelisation stammt aus dem Totenreich, Grüße aus dem Abgrund. Die Menschen wollen etwas erleben, das Wort Gottes genügt nicht  mehr.

 

Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aber aus dem Wort Gottes. Das Wort macht es, nicht das Wunder. Gott legt seinen Segen auf sein Wort. Glauben wir dem Wort? Für den Reichen war es zu spät.

 

Auch für uns kommt der letzte Tag Die wenigen Jahre unseres Lebens verfliegen. Der Herr Jesus möchte, dass wir die Ewigkeit bei ihm im Himmel verbringen. Die Tür steht offen, Jesus  hat uns den Zugang ermöglicht. 

 

Suche Jesus und sein Licht, alles andre hilft dir nicht!