Alan Redpath aus "Leben im Sieg"

Die Frucht der Vergebung

Matthäus 6,12.14.15; 18,15-35

 

...und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben

Matthäus 6,12

 

Tägliches Brot ist für die Gegenwart, Vergebung betrifft die Vergangenheit und im Gebet sind die beiden Bitten durch das Wort "und" verbunden. So wie wir täglich aus seinem Vorrat an Gnade schöpfen dürfen, um unser Bedürfnis zu stillen, so sind wir auch täglich darauf angewiesen, dass er uns barmherzig vergibt.

 

Das Vaterunser ist ein Familiengebet, und wir beten wie ein Kind zu seinem Vater. Jede Sünde in unserem Leben ist eine Sünde gegen ihn, und wenn wir sündigen, verletzen wir Gott. Einen Fremden können wir verärgern, aber verletzen können wir nur jene, die uns lieben. Wie vielen von uns ist die Sünde wirklich bewusst? Wir erfreuen uns daran, dass es keine Verdammnis für uns mehr gibt wegen unseres Standes in Christus; wir achten aber nicht darauf, die Sünde zu meiden. Wir können nicht leichtfertig sagen: "Das Blut Jesu bedeckt all meine Sünde", weil nur Sünden gesühnt sind, die bekannt werden. Sünde, die nicht bekannt wird, führt zum Verlust der Gemeinschaft mit ihm.

 

"Vergib uns" ist ein Herzensschrei, mit dem wir anerkennen, dass wir dringend der Vergebung bedürfen. Nur wer täglich sein Herz prüft, Sünden bekennt und den Herrn um Reinigung und Vergebung bittet, ist auf der Siegesstraße unterwegs. Wie schon gesagt: Sieh zu, dass dein Konto bei Gott nicht zu tief in den roten Zahlen steht.

 

Kritisch wird es bei der Aussage "wie auch wir vergeben". Jesus geht in den Versen 14 und 15 ausführlich darauf ein. Nicht um die Verfehlungen des Ungläubigen geht es hier, sondern um jede Sünden, die Gottes Kindern den Zugang zur Gemeinschaft mit ihm und miteinander versperren. Wer von Gott Vergebung erfahren will, sucht sie vergeblich, wenn er nicht anderen vergibt, daher die Frage von Petrus in Matthäus 18. Wenn ich meinem Bruder und meiner Schwester vergebe, ist auch meine Vergebung durch den Herrn gewährleistet. Auf diese Weise siegt die Liebe; gleichzeitig werden der Stolz gedemütigt und Bitterkeit durch Gnade ersetzt.

 

Andacht zum 12. Juli