Aiden Wilson Tozer - aus "Verändert in sein Bild"
Das Erotische verdrängt rapide das Geistliche
Die Gnade Gottes … unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf. Titus 2,12
Die Zeit, in der wir jetzt leben, wird sicher als das erotische Zeitalter in die Geschichte eingehen. Die sexuelle Liebe ist zu einem Kult geworden. Eros hat unter der zivilisierten Menschheit mehr Anbeter als jeder andere Gott. Für Millionen hat die Erotik das Geistliche völlig verdrängt!
Dazu beigetragen haben das Radio, das ein Liebeslied innerhalb von Tagen von einer Küste zur anderen tragen kann, noch mehr das Kino und das Fernsehen, die es einer ganzen Bevölkerung ermöglichen, ihre Augen auf sinnliche Frauen und verliebte junge Männer in leidenschaftlicher Umarmung zu richten, und das in den Wohnzimmern »christlicher« Häuser und vor den Augen unschuldiger Kinder!
Hinzurechnen muss man die unzähligen durchtriebenen Werbeaktionen, die Sex als gern angenommenen Köder benutzen, um Käufer für nahezu jedes nur denkbare Produkt anzulocken – und daneben noch die unverschämten Zeitschriften-Herausgeber, die sich der Aufgabe verschrieben haben, hübsche, aufreizende Mädchen zu vermarkten, die das Gesicht eines Engels und die Moral einer streunenden Katze haben.
Nun, wenn dieser Gott Eros die Christen verschonen wollte, so ginge mich sein Kult nicht viel an – denn der ganze faule und stinkende Mist wird eines Tages unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen und ein wunderbares Brennmaterial für die Flammen der Hölle abgeben. Aber dieser Eros-Kult berührt die christliche Gemeinde aufs Heftigste.
Wenn Gottes Herde Gefahr droht, ist der Hirte moralisch verpflichtet, seine Waffen zu ergreifen und ihr zu Hilfe zu eilen. Aber viele haben sich in unseren Tagen aus Feigheit, die sie als Demut missdeuten, in ihre Ecken verkrochen, während die Qualität der evangelikalen Christenheit in progressiver Weise von Jahr zu Jahr abnimmt. Wie lange, o Herr, wie lange?
Andacht zum 13. Mai