Wahre Gottesfurcht führt zur Anbetung!

 

Wenn du, Jah, auf die Ungerechtigkeiten achtest: Herr, wer wird bestehen?

 

Doch bei dir ist Vergebung, damit du gefürchtet werdest. (Psalm 130,3.4) 

 

Der Verfasser unseres Psalms kannte seinen Gott. Er wusste: Wenn Gott die Ungerechtigkeiten eines Menschen in Betracht zieht, dann kann niemand vor Ihm bestehen. Das verdiente Gericht muss ihn wegraffen. Ein anderer Mann Gottes drückt es so aus: „Du bist zu rein von Augen, um Böses zu sehen.“ Das bedeutet, „um Böses vor deinen Augen zu dulden.“ (Habakuk 1,13)

 

Aber der Psalmdichter wusste noch mehr von seinem Gott: „Doch bei dir ist Vergebung.“ Wie beziehungsreich stehen diese beiden Verse nebeneinander – eine richtige kleine Predigt. Sie lautet etwa so:

 

Wer Gott in seiner Heiligkeit kennengelernt hat und einsieht, dass er wegen seiner Sünden nicht vor Ihm bestehen kann, der darf und muss wissen, dass Gott ihm trotzdem gerne vergeben will. „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt.“ (1.Johannes 1,9)

 

Zuerst müssen wir die Heiligkeit Gottes und seine gerechten Ansprüche zutiefst anerkennen. Dann werden wir das Glück der Vergebung erfahren, wenn wir unsere Sünden aufrichtig bereuen und sie Ihm bekennen.

 

„… damit du gefürchtet werdest“, damit ist nicht Angst vor Gott gemeint, sondern tiefe, echte Gottesfurcht: die Ehrfurcht, die ein Ergebnis der persönlichen Erfahrung mit Gott ist. Die Angst wegen begangener Sünden will uns wegtreiben von Gott, wie es bei Adam war: „Ich fürchtete mich …, und ich versteckte mich.“ (1.Mose 3,10)

 

Echte Gottesfurcht, die aus der Erkenntnis der Gnade und Liebe Gottes hervorgeht, führt uns stattdessen zur Anbetung und lässt uns Gottes Nähe suchen. Das ist sein Ziel mit uns, und so entspricht es seinem Wesen.

 

( Beitrag aus Der Herr ist nahe vom 17.4.2021 entnommen )

( Alle Bibelstellen der Schlachter 2000 entnommen )