Der große Abfall

 

Rolf Müller

 

Dass die Christen mit ihrem lebendigen Herrn immer in der Mehrheit sind, ist eine Realität. Christen sind Salz der Erde, nicht Schmalz der Welt. Große Zahlen sind uns nicht verheißen. Im Himmel wird Freude sein über einen Sünder, der Buße tut. Jesus operiert nicht mit großen Zahlen. Wo zwei oder drei sich in meinem Namen versammeln, da bin ich mitten unter ihnen.

 

Wir haben keinen Grund, verzagt zu sein. Die Verheißung Jesu gilt nicht der großen Masse, sondern der kleinen Herde. Wir sind falsch orientiert, wenn wir erwarten, dass in unserem Land einmal alles nur Christen leben werden. Christen leben anders. Sie lassen sich nicht in das Schema dieser Welt einpassen.

 

Christen werden als Störenfriede empfunden und ins Abseits gestellt. Sie dürfen aber deshalb ihre Verantwortung nicht abgeben. Sie dürfen nicht resignieren. Der Herr hat seine Leute in den Dienst gestellt. Er will sie wachend finden, wenn er wiederkommt.

 

Es ist uns keine große Erweckung in der letzten Zeit verheißen, sondern der große Abfall. Die Verführung wird so charmant sein, dass sogar die Auserwählten gefährdet sind. Satan wird nicht auftreten wie ein Kasperle, es wird eine sanfte Verführung sein. Der Verführer kommt nicht mit einer hässlichen Fratze, sondern wie ein gewiefter Theologe. Er kommt mit lügenhaften Versprechungen. Er wird Gottes Wort ins Gegenteil verkehren.

 

Ihr werdet sein wie Gott! Ihr werdet mitnichten des Todes sterben! Er gönnt euch nichts Gutes, er führt euch hinters Licht! Augen und Ohren sind die Einfallstore unserer Seele, empfänglich für die Einflüsterungen des Feindes. Der Abfall in der Gemeinde geschieht durch Misstrauen gegenüber dem Wort und durch Misstrauen untereinander. Gottlosigkeit und Hoffnungslosigkeit greifen um sich. Die Beziehungen  zu Gott und zu den Mitmenschen werden gestört.

 

In den Gemeinden wird das Irdische über das Ewige gestellt. Die Bruderschaft wird durch Spaltungen zerbrochen. Nicht mehr viele Christen kennen sich in der Bibel aus, es wird hinzugefügt und es werden Abstriche gemacht. Es gibt nur noch  wenige "zerlesene" Bibeln.

 

Die Ungerechtigkeit nimmt überhand, die Liebe erkaltet. Gesetzlosigkeit macht sich breit, die Ordnungen Gottes werden aufgelöst. Die Gebote Gottes werden übertreten. Sünde wird verharmlost. Der Abfall verbreitet sich nicht im Sturzflug, es geht langsam und schleichend nach unten. Es geht nicht von einem Höhepunkt zum andern, es geht Richtung Tal.

 

Wie kommen wir aus dem Strudel heraus? Wie können wir gegen den großen Abfall gewappnet sein? Wie können wir standhalten? Wir müssen uns am Wort Gottes orientieren.

 

 

Jesus Christus hat uns errettet und neues Leben geschenkt. Er hat uns beauftragt, seine Zeugen zu sein. Er ist bei uns alle Tage bis ans Ende der Welt. Er bewahrt uns bis ans Ziel. Er trägt uns durch. Wir sind nicht auf unsere Kraft angewiesen. Wir vertrauen auf seine unverdiente Gnade.