Gefühlter Glaube

 

Rolf Müller

 

Wir denken manchmal, ein erbaulicher Gottesdienst ist dann, wenn wir bewegt sind und uns die Tränen in die Augen schießen. Dann sagen wir: Das war eine erbauliche Stunde. Natürlich wird vom Wort Gottes auch unser Gefühl angesprochen. Der ganze Mensch wird vom Wort Gottes bewegt.

 

Allerdings ist unser Gefühl kein Gradmesser für unseren Glauben. Unser Gefühl ist vielen Schwankungen unterworfen. Wenn wir unsere Gefühle als Maßstab nehmen, werden wir bald Schiffbruch erleiden. Der Heilige Geist leitet uns in alle Wahrheit, aber er bringt nicht unser Gefühlsleben in Wallung.

 

Bei solchen Gefühlsausbrüchen, die man oft in pfingstlich geprägten Gemeinden findet, ist sehr viel Seelisches und Schwärmerisches dabei. Es ist nicht der Heilige Geist, der die Gemüter so erhitzt, dass sie Halleluja schreien, in die Hände klatschen und womöglich ohnmächtig zu Boden sinken. Der Heilige Geist bemächtigt uns nicht unserer Gefühle, sondern er erleuchtet unseren Verstand. Er leitet uns in alle Wahrheit und führt uns zu dem, der die Wahrheit ist: Jesus Christus.

 

Unser Glaube klammert sich ganz nüchtern an das Wort der Schrift. Das Wort Gottes ist Geist und ist Leben. Im Wort Gottes liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis. Gott hat uns mit jedem geistlichen Segen gesegnet in unserem Herrn Jesus Christus.

 

Wenn ich gleich gar nichts fühle von deiner Macht,

 

du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht.