Der alte Mann und das Brot des Lebens

 

Rolf Müller

 

Das Volk Israel hatte bei seiner Wüstenwanderung nichts mehr zu essen. Der mitgenommene Vorrat war aufgebraucht. In der Wüste gab es kein Brot. Das Volk murrte gegen Gott. Gott erbarmte sich über das Volk. Er gab ihm auf wunderbare Weise Brot (2. Mose 16).

 

Am Morgen lag es da, ausgestreut wie Perltropfen: Manna. Es war Israels einzige Speise. Es war Israels tägliche Speise. Alle Morgen, außer am Sabbat, ließ Gott es neu auf die Erde fallen. Gott gab reichlich. Jeder wurde satt. Ohne das Manna wäre das Volk zugrunde gegangen. Es war eine unverdiente Speise. Israel bekam das Manna, ohne etwas dafür zu tun. Sie bekamen es durch Gottes Gnade geschenkt. Gott gab das Manna, das Volk musste sammeln und essen.

 

Das war eine Vorschattung auf Jesus Christus. Er ist das Brot des Lebens (Joh. 6). Das Manna in der Wüste kam aus dem sichtbaren Himmel. Es war ein irdisches Element. Es zerschmolz in der Sonne und verdarb. Das Brot des Lebens kommt aus dem unsichtbaren Himmel. Es ist die höchste Gabe des Vaters, einmal und für immer. Jesus Christus ist das rechte Lebensbrot. Er gibt der Welt das Leben.

 

Den alten Mann wundert es nicht, dass die Juden den Herrn baten, ihnen solches Brot zu geben. Die Juden waren über die Antwort Jesu empört. Er sagte: „Ich bins, der mit euch redet. Ich bin das Brot des Lebens.“

 

Wer an den Herrn Jesus Christus glaubt, hat das ewige Leben, das auch mit dem Tod nicht aus ist. Dieses Leben kann niemand rauben. Es ist die innige Gemeinschaft mit dem Herrn. Christus ist die Lebenskraft der Gläubigen. „Als die Sterbenden, und siehe, wir leben.“

 

Ohne das göttliche Manna wäre Israel in der Wüste gestorben. Ohne Christus wären die Menschen ewig verloren. Es ist in keinem andern Heil als nur in ihm. Außer ihm ist kein Heiland. Wir werden durch den Glauben an ihn gerecht gesprochen. Christus ist uns gegeben zum Leben in Ewigkeit.

 

Dem alten Mann fällt auf, dass Jesus Christus sich mit dem Brot vergleicht, und nicht mit irgendwelchen Leckerbissen. Brot ist einfach und wichtig.  Brot ist unentbehrlich. Geld kann Brot nicht ersetzen. Geld kann man nicht essen. So ist auch Jesus Christus unentbehrlich und unersetzbar. Er ist das wahre Lebensbrot. Er ist unser Leben. „Er gibt den Müden Kraft und Stärke und genug dem Unvermögenden.“

 

Wer Jesus hat, hat das Leben. Hätte das Volk Israel in der Wüste das Manna nur gesammelt und bewundert, hätte es nichts genützt. Es musste gegessen werden.

 

„Ich bin das Brot des Lebens, wer davon isst, wird leben in Ewigkeit“ (Johannes 6,51). Essen heißt, mit dem Herrn Jesus Christus innige Gemeinschaft haben. Essen heißt, dass er mehr und mehr in uns Gestalt gewinnt.

 

„Denn er ist uns gemacht von Gott zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung“ (1. Korinther 1,30). Alles schenkt uns Gott durch Jesus Christus. Nichts können und nichts müssen wir selber bewirken. Wir haben alles in Jesus Christus.

 

  

Wir rühmen, Herr, dein groß Erbarmen,

das alles Denken übersteigt;

denn ach, was wären wir, die Armen,

hättst du dich nicht zu uns geneigt.

Du hast von Anfang uns erkoren

zu deiner auserwählten Schar,

und was uns deine Treu geschworen,

wird stets an uns aufs Neue wahr.

 

 Du stärkest uns mit neuen Kräften,

wenn unser Mut darniederliegt;

du reichst zu deinen Reichsgeschäften

den Glauben dar, der immer siegt.

Wenn Not wie Berge vor uns stehet,

dass hin und her das Auge irrt;

dein Atem hat sie bald verwehet

und das Verworrne steht entwirrt.

 

 Nimm uns aufs neu in deine Hände

und trag uns ferner in Geduld!

Was schwer und dunkel ist, das wende

in Licht und Segen deine Huld.

Mach denen, die am Werke bauen,

erträglich ihre große Last,

und lass zum Trost sie täglich schauen,

dass du ein Herz zu ihnen hast.

 

(Christian Gottlob Barth).