Feuerhammer 

 

Rolf Müller

 

Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?   (Jeremia 23,29).

 

Ein Hammer ist ein Schlagwerkzeug. Er wird zum "Draufhauen" benutzt. Er kann auch eine Waffe sein. Hammer und Sichel waren ein Symbol für das Bündnis der Arbeiter und Bauern. Was ist ein Hammer wirklich?

 

Die Wirkung des Hammers spürt man, wenn man sich auf die Finger haut. Jeremia vergleicht das Wort Gottes mit einem Hammer, der Felsen zerschmettert. Viele Christen verstehen das Wort Gottes als Mullbinde, als Haltegurt, als Regenschirm oder als Ruhekissen. Erst wenn ich mit dem Wort Gottes zu tun bekomme, wenn ich "darunter" gerate, weiß ich, was die Bibel ist.

Man kann, wie Paulus, ein ausgebildeter Theologe sein, aber noch nie vom Wort Gottes getroffen worden sein. Erst vor Damaskus bekam Paulus  den Hammer buchstäblich auf den Kopf. Er sollte die "Christensekte" unschädlich machen und hatte entsprechende Papiere und Vollmachten bei sich. Aber als er Jesus begegnet, reißt es ihn vom Pferd. Das Wort Gottes hatte nicht nur seinen Dickkopf gespalten, es hatte auch sein steinernes Herz zerschmettert.

 

Auch heute geschieht es immer wieder, dass stolze Menschen von ihrem hohen Ross heruntergeholt werden. So mancher sitzt  als stolzer Reiter fest im Sattel, bis ihn das Wort Gottes trifft. Dann taumelt er und stürzt. Er erkennt seine Schuld. Er erkennt, dass sein Leben ein Schrotthaufen ist. Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leib des Todes?

 

Wir spüren den Hammer, aber Gott lässt uns nicht im Dreck stecken. Er lässt uns nicht als Schrotthaufen liegen. Gott kommt in Jesus zu uns, das Kreuz zeigt das liebende Herz des Vaters. Wer Gott ins Herz will sehn, der muss zum Kreuze gehen.

 

Jesus Christus hat alles für uns vollbracht. Er ist vom Tod auferstanden und sitzt zur Rechten des Vaters. Jesus macht einen neun Menschen aus uns. Er macht nicht nur eine neue Karosserie, sondern eine neue Kreatur. Gott macht aus unseren Bruchstücken einen neuen Menschen. Wir dürfen als seine Kinder das Evangelium weitersagen. Gott beauftragt uns. Er stellt uns nicht in die Garage, sondern an seinen Bau.

 

Egal, ob du glaubst, kein Redner zu sein oder ob du zwei linke Hände hast, er braucht jeden und er will jeden. Arbeit gibt es genug, wir haben alle Hände voll zu tun. Wir werden bald merken, dass wir mit unserer Kraft nichts ausrichten können, aber wir werden merken, welche Kraft im Wort Gottes liegt. Wir brauchen kein anderes Werkzeug. Wir haben das Wort Gottes und damit haben wir alles.

 

Den letzten Schlag wird der Herr selber tun an seinem Bau. Das geschieht, wenn er wiederkommt. Wir müssen im Dienst für Gott keine Kraftprotze sein, die stolz ihre Muskeln spielen lassen. In aller Schwachheit  sind wir angewiesen, Bauleute Gottes zu sein. Der Apostel Paulus war behindert, er hatte einen "Pfahl im Fleisch". Er wäre gern gesund geworden. Dann hätte er Gott noch besser dienen können.

 

Die Antwort Gottes: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Schwachheit ist gewissermaßen die Berufskrankheit im Dienst für den Herrn. Gott rüstet uns mit seiner Kraft aus. Mehr als den Hammer seines Wortes brauchen wir nicht.

 

Erhalt uns Herr, bei deinem Wort,

und steure deiner Feinde Mord,

die Jesus Christus, deinen Sohn

wollen stürzen von deinem Thron.

 

Bewähr dein Macht, Herr Jesus Christ,

der du Herr aller Herren bist;

beschirm dein arme Christenheit,

dass sie dich lob in Ewigkeit.

 

Gott Heilger Geist, du Tröster wert,

gib deinem Volk einerlei Sinn auf Erd,

steh bei uns in der letzten Not,

geleit uns ins Leben aus dem Tod.

 

(Martin Luther)